Fläche bildet. Der Lack wird aus der »Melanorrhoa usitata«
gewonnen. Die auf diese Fläche zu übertragende Zeichnung wird
erst auf dünnem Papier entworfen und mit Nadeln auf das Holz
übertragen, das leicht mit weißem Puder überstreut wird, so daß
das gewünschte Bild hervortritt. Darauf wird die Zeichnung als
solche mit Realgar nachgezeichnet und das Ganze mit Goldblatt
bedeckt, das dann in sehr vorsichtigerWeise mit Wasser entfernt
wird <rot nam>. Das Gold setzt sich an die nicht von dem Realgar
bedeckte Fläche an, und so erscheint die Zeichnung in Gold auf
schwarzem Grunde. Die Zeichnungen sind freier Wahl überlassen,
doch außer einfachen Verzierungen finden sich meist Darstellungen
aus den Jataka-Erzählungen, dem Ramayana und in einzelnen
Fällen historische Darstellungen. Die Namen der Künstler, die
diese Ornamente herstellen, sind leider ebensowenig bekannt
wie die Urheber anderer Kunstwerke, da die Künstler, der
alten Verfassung gemäß, im Auftrage ihrer Herren arbeiteten.
Die ältesten so hergestellten Arbeiten dürften kaum weiter als
250 Jahre zurückdatieren. Diese Herstellungsweise scheint eine
auf Siam beschränkte gewesen zu sein, wo man sie auch an
den Türen und Fensterläden von Tempeln findet. Jetzt wird das
Verfahren auf Schränken nur noch in seltenen Fällen angewandt.
Es wurden zur äußeren Verzierung der heiligen Manuskripte
und allem, was zu ihrer Aufbewahrung diente, das Beste, das die
profane Kunst in Goldschmiedearbeit, Schnitzarbeit und Weberei
bot, verwandt, da dies einer religiösen Pflicht gleich betrachtet wurde.
SCHRIFT
Die Schrift, der sich die Siamesen oder besser gesagt, die Thai
bedienen, ist eine von ihnen aus dem indischen Alphabet adop-
tierte. Während ihrer Wanderungen hatten sie keine Zeit, ein
eigenes Alphabet zu entwickeln, und so adaptierten oder viel-
mehr adoptierten sie, als sie in ihre jetzigen Sitze kamen, das
Alphabet, das sie bei den früheren Bewohnern vorgefunden
hatten. — Die Erfindung des Alphabets wird dem Khun
<König> Ram Kamheng von Sukhotai im Jahre A, D. 1281
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gewonnen. Die auf diese Fläche zu übertragende Zeichnung wird
erst auf dünnem Papier entworfen und mit Nadeln auf das Holz
übertragen, das leicht mit weißem Puder überstreut wird, so daß
das gewünschte Bild hervortritt. Darauf wird die Zeichnung als
solche mit Realgar nachgezeichnet und das Ganze mit Goldblatt
bedeckt, das dann in sehr vorsichtigerWeise mit Wasser entfernt
wird <rot nam>. Das Gold setzt sich an die nicht von dem Realgar
bedeckte Fläche an, und so erscheint die Zeichnung in Gold auf
schwarzem Grunde. Die Zeichnungen sind freier Wahl überlassen,
doch außer einfachen Verzierungen finden sich meist Darstellungen
aus den Jataka-Erzählungen, dem Ramayana und in einzelnen
Fällen historische Darstellungen. Die Namen der Künstler, die
diese Ornamente herstellen, sind leider ebensowenig bekannt
wie die Urheber anderer Kunstwerke, da die Künstler, der
alten Verfassung gemäß, im Auftrage ihrer Herren arbeiteten.
Die ältesten so hergestellten Arbeiten dürften kaum weiter als
250 Jahre zurückdatieren. Diese Herstellungsweise scheint eine
auf Siam beschränkte gewesen zu sein, wo man sie auch an
den Türen und Fensterläden von Tempeln findet. Jetzt wird das
Verfahren auf Schränken nur noch in seltenen Fällen angewandt.
Es wurden zur äußeren Verzierung der heiligen Manuskripte
und allem, was zu ihrer Aufbewahrung diente, das Beste, das die
profane Kunst in Goldschmiedearbeit, Schnitzarbeit und Weberei
bot, verwandt, da dies einer religiösen Pflicht gleich betrachtet wurde.
SCHRIFT
Die Schrift, der sich die Siamesen oder besser gesagt, die Thai
bedienen, ist eine von ihnen aus dem indischen Alphabet adop-
tierte. Während ihrer Wanderungen hatten sie keine Zeit, ein
eigenes Alphabet zu entwickeln, und so adaptierten oder viel-
mehr adoptierten sie, als sie in ihre jetzigen Sitze kamen, das
Alphabet, das sie bei den früheren Bewohnern vorgefunden
hatten. — Die Erfindung des Alphabets wird dem Khun
<König> Ram Kamheng von Sukhotai im Jahre A, D. 1281
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