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Griechische Kunst.

dem Unterbau stehen; sie sind mit Furchen (Kannelierungen) versehen, die ein-
zelnen Teile (Trommeln) aus einander geschliffen, so daß die Fuge vollständig
verschwindet. Ein von unten nach oben ausladender Wulst (Echinus) bildet
ein einfaches Kapitell, das die quadratische Deckplatte (Abacus) trägt. Ohne
Gliederung liegen die Steinbalken ^Architrav, Epistplion) von Säule zu
Säule. Über denselben erhebt sich, durch ein schmales Band getrennt, der
Fries, der aus einer Anzahl stärkerer, etwas vortretender Steinblöcke besteht,
die Dreischlitze, Triglpphen heißen; die Räume zwischen denselben, die
durch dünne, meist mit Skulpturen geschmückte Platten ausgefüllt sind,


Abb. 33. Ansicht von Athen mit der Akropolis in ihrem gegenwärtigen Zustande.


heißen Metopen. Aus den Triglpphen liegt das Kranzgesimse (Geison),
eine ausladende hohe Platte, die den Dachrand trägt; an ihrer unteren
Fläche sind kleine Platten mit drei Reihen von je sechs Tropfen, Mutuli oder
Dielenköpfe genannt, angebracht. Darüber befindet sich noch eine Rinnleiste
(Sima), hinter der sich das Regenwasser sammelt, das an den vier Ecken
des Gebäudes durch Wasserspeier in Form von Löwenköpfen entfernt wird.
Skulpturen schmücken das Giebeldreieck (Tympanon).
Schlanker als der dorische ist der jonische Tempel (Abb. 36). Die
Säulen haben ein hochstrebendes Verhältnis, das Gebälke ist leichter. Die jonische
Säule hat eine eigene Basis, für die verschiedene Gliederungsformen An-
wendung fanden. Eine dieser Formen, die sogenannte attische—zwei starke
Wülste nehmen eine Hohlkehle zwischen sich — wurde für alle spätern
Schulen der Baukunst maßgebend. Der schlanke Stamm hat schmale, tiefe
Kannelierungen, zwischen denen je ein Steg bleibt; der Hals der Säule ist mit
einem Ornamentfries verziert; zwischen dem Echinus, der hier ein mit Eiern
 
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