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Rubens und van Dyck.

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Kreise, Silenen, Satyrn, Bacchanten, behandelt er mit der sprudelnden Kraft
seiner überquellenden Phantasie. Mit spielender Leichtigkeit versinnlicht er jede
Handlung, die er darstellen will. Er ist in erster Linie Kolorist und liebt als
solcher nicht irgend eine Art von Halbdunkel, sondern er stellt seine Gestalten in
der Regel in das volle, Helle Tageslicht. In langer, gleichmäßiger Fruchtbarkeit,
bei ungemein günstigen, geradezu fürstlichen Verhältnissen und mit einer treff-
lich eingeübten Schule zog Rubens die Mitwelt unwiderstehlich in den Kreis


Abb. 234. Rubens: Kreuzigung (b.e coup cis laues). Antwerpen, Museum.

seiner Anschauungen hinein. Niemand hat einen größeren Einfluß auf die
Kunst feiner Zeit ausgeübt als er, der auch durch seine diplomatische Tätig-
keit seinem Auftreten Nachdruck verlieh, aber niemals hat auch ein Meister
in gleichem Umfange wie er seine Schüler zur Mitarbeit herangezogen. Seine
eigentlichen Schüler gingen daher auch ganz in seiner Auffassungs- und Dar-
stellungsweise auf.
Nur ein einziger Meister ragt aus ihrer Mitte hervor, neben Rubens
der Stolz der reichen Scheldestadt: der empfindsame An ton van Dyck
(1599—1641). Vornehmlich durch seine Studien in Italien beeinflußt, sagte
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