1ll8 Die Kunst der Renaissance.
Lippis (geb. 1457, -s 1504). Seine frühen Tafelbilder, wie die Erscheinung
der hl. Jungfrau vor dem hl. Bernhard (Badia zu Florenz), sind in Kom-
position und Farbe von entzückendem Wohllaut, poetisch durchhaucht. Die
späteren Fresken zeigen unmotiviert hastige Bewegungen, bisweilen manie-
rierte Körperformen und Gewänder, die darauf zurückzuführen sein dürften,
daß sich der junge Meister in die Manier Botticellis nicht nur völlig hinein-
Abb. ISS. Fra Angelico: Himmelsglorie mit der Krönung Mariä.
(Uffizien zu Florenz.)
gearbeitet hatte, sondern sie in den Bewegungsmotiven auch noch zu überbieten
versuchte. Im Jahre 1484 erhielt Filippino den auch glücklich vollendeten
Auftrag, die Arbeiten des Masolino und Masaccio in der Brancaccikapelle
zum Abschluß zu bringen. In der Kapelle Caraffa zu Rom malte er 1497
die Glorie der hl. Jungfrau und des hl. Thomas von Aquin, dessen Füße
auf einem niedergetretenen Ketzer ruhen. In Florenz gebärdet er sich in der
Geschlechtskapelle von Filippo Strozzi in der Darstellung der Geschichten der
Apostel Johannes und Philippus als Maler des Affektes, der übertriebenen
Lippis (geb. 1457, -s 1504). Seine frühen Tafelbilder, wie die Erscheinung
der hl. Jungfrau vor dem hl. Bernhard (Badia zu Florenz), sind in Kom-
position und Farbe von entzückendem Wohllaut, poetisch durchhaucht. Die
späteren Fresken zeigen unmotiviert hastige Bewegungen, bisweilen manie-
rierte Körperformen und Gewänder, die darauf zurückzuführen sein dürften,
daß sich der junge Meister in die Manier Botticellis nicht nur völlig hinein-
Abb. ISS. Fra Angelico: Himmelsglorie mit der Krönung Mariä.
(Uffizien zu Florenz.)
gearbeitet hatte, sondern sie in den Bewegungsmotiven auch noch zu überbieten
versuchte. Im Jahre 1484 erhielt Filippino den auch glücklich vollendeten
Auftrag, die Arbeiten des Masolino und Masaccio in der Brancaccikapelle
zum Abschluß zu bringen. In der Kapelle Caraffa zu Rom malte er 1497
die Glorie der hl. Jungfrau und des hl. Thomas von Aquin, dessen Füße
auf einem niedergetretenen Ketzer ruhen. In Florenz gebärdet er sich in der
Geschlechtskapelle von Filippo Strozzi in der Darstellung der Geschichten der
Apostel Johannes und Philippus als Maler des Affektes, der übertriebenen