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Leitschuh, Franz Friedrich
Einführung in die allgemeine Kunstgeschichte — München, Kempten: Verlag der Jos. Kösel'schen Buchhandlung, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.68251#0261
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van Dyck.

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nicht seine Sache. Dagegen fand er seine Lebensaufgabe darin, das feinere
Wesen hochgestellter Persönlichkeiten, auch jugendlicher, blasser Königskinder
(Abb. 236), die intimeren Züge des Charakters bei äußerer vornehmer Würde,
wahrhaft aristokratische Ungezwungenheit lebendig, geistreich, diskret zu schildern.
Aus der Zeit seines Aufenthaltes in Italien (1621—1626), wo er als vol-
lendeter Kavalier mit den höchsten Ständen verkehrte, sind namentlich in Genua
noch zahllose lebensvolle, farbenreiche Bildnisse erhalten. Im Jahre 1632 ging


Abb. 286. Anton van Dyck: Die Kinder König Karls I. (1685) Windsor-Castle.

van Dyck an den Hof Karls I. von England, den er in der Folge nur aus
kurze Zeit wieder verließ. Wie hundert Jahre früher Holbein, so beschränkt
auch er sich in England aus die Porträtmalerei, und die frühen vornehmen
Werke dieser Art, oft träumerische Melancholie verratend, in einem sehr zar-
ten, Hellen Silberton ausgeführt, gehören in ihrer Delikatesse noch zu seinen
Meisterwerken; bald aber verfällt er in eine konventionelle Behandlung und
macht aus seinem künstlerischen Betrieb eine blühende Bilderfabrik.
Die großen flämischen Stillebenmaler Frans Snyders und Jan Fyt
erreichen prachtvolle Dekorationswirkungen in Heller, lebhafter Farbigkeit. Auf
das Monumentale geht auch der Sittenbild- und Bildnismaler Jakob Jor-
daens (1593—1678) aus, während David Deniers (1610—1690), der
 
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