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Lemaître, Elisabeth
Gräfin Ida Hahn-Hahn: ein Lebensbild nach der Natur gezeichnet — Leipzig, 1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.24969#0062
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sie es selbst erzählt, in leidenschastlichster Weise. Aber bei
ihr sollte riese stieigung, wie sie in srühster Jugend begami,
die tieferen Wurzeln schlagen und cinen Zeitraum von 12
stahren nmfassend, nur mit scincm Tode endigen. Fannh
stewald, die Cousinc Heinrich Simon's, wnrde von dem Ge-
liebten verschmäht und rurch die Entdeckung seiner Leiden-
schaft für die Gräfin Hahn tödtlich getroffen. Sic sclbst
schildert in der „Geschichte mcines Lebens" sehr ergrcifend die
Qualen der Eifersucht und des tiessten Herzeleids, dem sie
erlegen und die sie Jahre lang mit sich herumgctragen.
Was immer, und welche Gründe die beredte Feder für Ver-
öffentlichung ihres die berühmte Schriststcllerin parodiren-
den Romans „Diogcna" angeben möge, wir fühlen uns zu
ver Annahme berechtigt, Laß es der Haß gegen die be-
vorzugte diebenbuhlerin war, der sie geleitet, und der dem
tief verwundeten Herzen Schmähungeu entlockte, dic eben so
maßlos sind, wic das Gesühl, das sener Haß erzeugte.

Wir begegnen hier einerAnomalie, dic als in der mensch-
lichen Natnr begründet anerkannt werden muß. Das
Glcichgeartele stieß sich ab, während die Gegensätze eine
fast unüberwindliche Anziehungskraft ausübten. Der
Mann aus dem Volke, der Demokrat, lag in den Fesselu
einer Frau, die kein Hehl aus ihreu Len höchsten Forderun-
gen der Aristokratie huldigenden Grundsätzen machte, indeß
auf Ler anderen Seite die ihm in jeder Beziehung ver-
wandte Natur, das Elcment, aus welchem er Nahrung zog.
 
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