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Lemaître, Elisabeth
Gräfin Ida Hahn-Hahn: ein Lebensbild nach der Natur gezeichnet — Leipzig, 1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.24969#0094
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den Maler Vogel von Vogelstein und einige anvere No-
tabilitäten der Kunst, nnr wenige Personen, die der Gräfin
Hahn befrenndet waren. »»»»»»»», vie Revolution
zum Minister gcmacht, stand mit seinem Programm, der
Aristokratie von „Gottes-Gnaden" völlig und ganz entschie-
den gegenübcr und konnte die Begegnung dieser beiven Ge-
gensätze, dic von seiner Seite gewnnscht worden, eben keine
durchaus sriedliche sein. Geistreich, gewandt, Meister in
der Dialektik, die er sich auf dem Katheder erworben, war
er augenscheinlich der leidenschastlichen Frau im Argumen-
tiren über ihre diametral auseinandergehenden Ansichten
weit überlegen, und blieb selbst ihren heftigsten Ausfällen
gegen ein System, dem sie feind war, keine Antwort schul-
dig. Dennoch gestand er, als er früher als sic den Salon
verließ, die geistvolle Widersacherin habe ihm „warm ge-
macht", ein Bekenntniß, wie es aus dem Munde eines so
gewandten und selten geistig begabten Mannes, einer Fraueu-
Jntclligenz gegenüber, gewiß nicht oft gehört werden dürste.
Er vertheidig^e die Rechte der Völker ihren Herrschern ge-
genüber, deren Despotie und Gewaltausübung — guanü
M6M6 —, er nicht unbedingt als berechtigt anerkennen
wollte. Besonders auffallend war die Geistesgegenwart,
mit welcher er den von der Gräfin Hahn sehr heftig her-
vorgestoßenen Einwurf: „Aber, um Gottes willen, darf
man denn auch Eide brechen?" — ein völlig ruhiges: „Ja!
wenn dic Bedingungen aufgehört haben, unter welchen die-
 
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