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Leonhard, Carl Cäsar von
Fremdenbuch für Heidelberg und die Umgegend (Band 2): Mit Holzschnitten, eingedruckten Litographieen und einer Karte — Heidelberg, 1834

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https://doi.org/10.11588/diglit.14875#0009
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— 195 -

v°n Steinach, stets in die Gefahr - vollsten Fehden verwickelt,
soll dem Kaiser und dem Reiche viel Schaden zugefügt haben.

Es leisten sich durch ihn der Ordnung Bande

Und Sitt' und Recht. Durch Blut und Feu'r erhellt,

Strahlt furchtbarer umher des Ritters Schande.

Der Ehre Fackel löscht voll Graus

An wildgeschwungenen Räunerhäsiden aus.

Er wurde geächtet und durch den Zunamen gebrandmarkt. —
Kaiser Rudolph der Habsburger hatte nämlich verordnet: „dass
Niemand eine Burg haben solle, es geschehe denn ohne des Lan-
des Schaden." Von der Steinachcr Feste aber gingen die
grüssten Frevel aus; man nannte sie darum „der Landschaden
Burg" und ihre Besizzer die Landschaden*. Erst in der Hälfte
des XVII. Jahrhunderts erloschen auch die Landschaden.

Die Kirche ist im Grunde das einzige Lokal-Merkwürdige.
Der Chor dürfte aus dem Anfange des XV. Jahrhunderts stammen,
das Schilf aus späterer Zeit. Protestanten und Katholiken benuzzen
das Gotteshaus in schöner Eintracht. Bis zum Jahre 1662 besuch-
ten die Katholiken eine Kapelle in der Mittelburg. Was die Kirche
Sehenswerth macht, das sind die Grabsteine der Landschaden, die
steinernen Ritter, welche aus den Wänden hervortreten. Schon
ausserhalb findet man eines der schönsten Denkmale, ein wahres
Meisterwerk erloschnen Bildner-Ruhmes, einen Ritter Landscha-
den und seine Hausfrau darstellend. Die Statuen sind aus Keuper-
Sandstein gefertigt, aber leider nicht mehr unverlezt. Die Jahres-
zahl scheint 1496. — In der Kirche ist der Grabstein Ulrichs von
Landschaden zu sehen, ein Bildwerk aus Stein, bunt angemalt,
mit der Jahrzahl 1369 und der Umschrift: in die San cd Michael'.
O. ulricus Landschad. miles. Ulrich war der älteste Sohn des
geächteten Bligger. Von Heldengeist beseelt, edel, bieder, kühn,
sehnte er sich nach mannhafter That, um die Schmach von seinem
Geschlechte abzuwenden. Er ergriff das Kreuz und zog, 1344,
mit einem kleinen Heer-Gefolge, mit einer Schaar von ihm gewor-
dener Reisigen, gegen die Ungläubigen. Als Smyrna belagert
und genommen wurde, und mehr noch im Feldzuge von 1345,
that Ulrich „Wunder der Tapferkeit". Mit dem Haupte des von
ihm erschlagenen Anführers der Sarazenen, so berichtet die Sage,

" Eine eigene Herleitung, mit welcher man früher auf einer der
Burgen ergozt wurde, war, dass der Name Land-Schaden von den See-
Raubereieti abstamme, welche die Ritler auf dem Neckar getrieben.

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