Die vierundneunzig Bilder, die auf den folgenden Seiten beschrieben
sind, gehörten bis vor kurzem zur Fideikommiß-Galerie eines deut-
schen Fürstenhauses. Sie gelangten vor einigen Wochen in den Besitz
zweier Berliner Kunsthändler und kommen jetzt unmittelbar aus deren
Hand zur Versteigerung.
Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich dieser Gemäldebesitz
hauptsächlich zusammen aus Bildnissen von Persönlichkeiten, die in irgend-
einer Weise mit dem Fürstenhause zusammenhingen, aus rein dekorativen
Stücken, die die verschiedenen Schlösser und Landhäuser zierten, und zum
geringsten Teil aus Sammlerstücken.
In den vierziger bis sechziger Jahren wurde dann die Erwerbung zeit-
genössischer, hauptsächlich Düsseldorfer Bilder etwas systematischer be-
trieben, aber erst durch den Ankauf der Sammlung des Bergrates Bern-
hard Hausmann im Jahre 1857 wuchs der Gemäldebestand zur Galerie.
Schon 26 Jahre vorher hatte dieser leidenschaftliche und kenntnisreiche
Sammler einen Katalog seiner Bilder herausgegeben (Braunschweig, Vie-
weg, 1831). In der Vorrede erzählt er von den ersten Anfängen seiner
Sammlertätigkeit im Jahre 1812 und von der Vermehrung „durch die Ver-
schleuderung eines Theils der Galerien von Salzthalum“ während der
französisch-westfälischen Usurpation. Es folgten größere Käufe aus der
„nicht allgemein genug geschätzten Gräflich Wallmoden’schen Galerie“, die
1818 in Hannover durch den „Hofmaler“ Heinrich Romberg versteigert
wurde und im Jahre 1822 kam noch die Sammlung des Staatsministers
von Hacke hinzu. Diese beiden Galerien reichen in ihrer Entstehung weit
ins 18. Jahrhundert zurück. Der Feldmarschall Graf Wallmoden-Gimborn
hatte unter dem Einflüsse von Bartolozzi und Winkelmann auf seinen
Reisen gute Italiener gekauft und im Jahre 1769 die Sammlung „vortrefflicher
Niederländer“ des Herrn Girod in Genf. Die Wallmoden-Galerie, sowie
auch die Hacke’sche Sammlung waren den Kunstfreunden des ausgehenden
18. Jahrhunderts wohl bekannt durch das „Sendschreiben“, welches Goethe’s
Kunstlehrer und Freund Oeser im Jahre 1779 an den Galeriedirektor
von Hagedorn richtete.
Von noch einer weiteren wichtigen Erwerbung spricht Hausmann,
von dem Kauf „eines Teiles des von Laffert’schen Cabinets in Celle, meist
sind, gehörten bis vor kurzem zur Fideikommiß-Galerie eines deut-
schen Fürstenhauses. Sie gelangten vor einigen Wochen in den Besitz
zweier Berliner Kunsthändler und kommen jetzt unmittelbar aus deren
Hand zur Versteigerung.
Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich dieser Gemäldebesitz
hauptsächlich zusammen aus Bildnissen von Persönlichkeiten, die in irgend-
einer Weise mit dem Fürstenhause zusammenhingen, aus rein dekorativen
Stücken, die die verschiedenen Schlösser und Landhäuser zierten, und zum
geringsten Teil aus Sammlerstücken.
In den vierziger bis sechziger Jahren wurde dann die Erwerbung zeit-
genössischer, hauptsächlich Düsseldorfer Bilder etwas systematischer be-
trieben, aber erst durch den Ankauf der Sammlung des Bergrates Bern-
hard Hausmann im Jahre 1857 wuchs der Gemäldebestand zur Galerie.
Schon 26 Jahre vorher hatte dieser leidenschaftliche und kenntnisreiche
Sammler einen Katalog seiner Bilder herausgegeben (Braunschweig, Vie-
weg, 1831). In der Vorrede erzählt er von den ersten Anfängen seiner
Sammlertätigkeit im Jahre 1812 und von der Vermehrung „durch die Ver-
schleuderung eines Theils der Galerien von Salzthalum“ während der
französisch-westfälischen Usurpation. Es folgten größere Käufe aus der
„nicht allgemein genug geschätzten Gräflich Wallmoden’schen Galerie“, die
1818 in Hannover durch den „Hofmaler“ Heinrich Romberg versteigert
wurde und im Jahre 1822 kam noch die Sammlung des Staatsministers
von Hacke hinzu. Diese beiden Galerien reichen in ihrer Entstehung weit
ins 18. Jahrhundert zurück. Der Feldmarschall Graf Wallmoden-Gimborn
hatte unter dem Einflüsse von Bartolozzi und Winkelmann auf seinen
Reisen gute Italiener gekauft und im Jahre 1769 die Sammlung „vortrefflicher
Niederländer“ des Herrn Girod in Genf. Die Wallmoden-Galerie, sowie
auch die Hacke’sche Sammlung waren den Kunstfreunden des ausgehenden
18. Jahrhunderts wohl bekannt durch das „Sendschreiben“, welches Goethe’s
Kunstlehrer und Freund Oeser im Jahre 1779 an den Galeriedirektor
von Hagedorn richtete.
Von noch einer weiteren wichtigen Erwerbung spricht Hausmann,
von dem Kauf „eines Teiles des von Laffert’schen Cabinets in Celle, meist