Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die 2000ste Versteigerung
von Rudolph Lepke's Kunst-Auktionshaus

am 6. November d. J. zeigt gegenüber der mehr als ein Menschenalter vor-
her abgehaltenen 1000. Auktion, am 7. Mai 1895, ein äußerlich vollständig
verändertes Bild. Es gab noch keine Internationalität im Berliner Kunst-
markt — kaum, daß Sammlungen aus dem Reiche ihre Verwertung in Ber-
lin suchten —, Berlin und die nähere Provinz waren die Quellen, aus denen
das Material für die Kunstversteigerungen floß. Für Berliner Sammler und
Händler größeren Stils war das Ausland bei höheren Ansprüchen unent-
behrlich. — Etwa seit 1900 aber, dem Übergang des Hauses an jüngere
Kräfte, vergrößerte sich der Radius. Der Aktivität der Jugend und dem
zielbewußten Streben nach Expansion kam zu Hilfe der größere, sich stetig
erweiternde Kreis der Sammler, durch die Museen planmäßig erzogen und
gefördert. Langsam wurde es auch in Berlin gesellschaftliches Ereignis, die
Sonntagsausstellungen bei Lepke zu besuchen, in der Presse nahmen die
Berichte über die Kunstauktionen ständigen Raum ein, die Kataloge wur-
den regelmäßig besprochen und dadurch aus einer privaten Angelegenheit
ein die Öffentlichkeit interessierender Vorgang gemacht. Der Erfolg blieb
nicht aus: es war schon etwas wie ein Ereignis nicht nur für den deutschen
Kunstmarkt, als 1901 die Kunstschätze aus dem Schloß Mainberg mit
den berühmten Riemenschneiderschen Figuren und Reliefs sowie den
gotischen Glasscheiben versteigert wurden. In Abständen folgten die
Waffensammlung und die Renaissance-Schätze von R. Zschille-
Großenhain, die Sammlungen Jungk-Bremen, W e n c k e und
Emden-Hamburg, die Porzellansammlungen Cle mm und J our -
dan-Frankfurt, die hervorragende Sammlung Hans Schwarz-

13
 
Annotationen