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Wngslen.

Latzt Euch im Geist ins helle Zugeudland,

Bon Konrad Diirre.

keck mckt von unserm Hut der Zweig.

Zur deuischcn Heimak heuke führen.

Die setigslen Lrinnerungen, die uns rühren,

Sie tragen dieses Aestes Prachtgewand.

Wenn tichte TNaien prangten vor den Türen,
Wenn wir an unsrer Liebsten Hand
Arühmorgens durch den grünen Wald,

Durch taubenehte Wiesen schritten —

Wir küjzteu sie — sie hats gelitten,

Es war ja niemand, der sie schalt.

Jnfanterie.

Drüben, hinter der großen Straße, rauschen die stäh-
lcrnen Libellen auf; seidige Schwiugen spielen im Licht. Stolz
steigen sie an, reißen die Herzen mit sich. Preist ihr herrliches
Geschlecht, dic dic eisernen Stoßvogel auftreiben und Späher,
Todsäer und Kämpfer sind. Zu Hause die Brüder vou zwölf

bis fünszchn Jahren, wenn sie aus der Schule kommen,

schrciben die großeu Namen in sorgsam behütete Heftchen, als
kleine Tiener der weisen Klio, die mit goldenem Grisfel malt.
Und der Flieger Bilder hängen neben Weddigen, Hindenburg
und dem alten Fritzen an der Wand.

Und unten marschieren die Fnfanteristcn. Ach, sie möch-
ten so gern fliegcn wie die Kameraden da oben, aber sie sind
ja die Namenlosen. Und wer war's, der den Krieg spülte
in Feindesland? Und sich mehr als drei Jahre gegen den

Feind stemmte? Und sich nach Frieden sehnt, aber-bereit

ist, das Letzte zu tun? Tie Namenlosen, die ihr Jch dahin-
gaben, die graue, hastende, treibende, zilsammengeschweißte
Einheit: Jnsanterie.

Es gibt eine Lrraft, die auch oie Widerwilligen hinreißt,
es ist der Widerschcin der Heimat in den Seelen, es ist das
lUnaßbare, das um das feldgraue Tnch eincn goldenen Ueber-

An ihrer Brust glüht eine Rose--

Von einem Thron aus grünem Mofe

Beherrschten wir das Frühlingsreich! --—

And alles war uns dienstbereit
Bis auf den bunten Schmetterling!

Und Amsel, Nachtigall und Aink. —

Pfingsten im deukschen Heimatland!

Nie war das Herz so voller Seligkeit!

Gruß jedem, — der sein Lieb zu Pfingsten fand!

Von Otto Brües.

wurs webt: deiu Geist Fredericus Rex, der du bei Lenihen
mit Kanonen und Flinteu ruid Seidlitz rnw Zietben :>uo
den namenlosen Greuadieren das große Tcdcinu iu die Tlcrne
hinaufsangst. Stürmender Wille in leidgeprüften Willigcn:
Jnsanterie.

Norden und Osten der großen Ebcne umsänmen blaue
Hügel. Die harten Scholleu auf den Felderu knirscheu vor
Kälte. Von der großen Straße her dringt der dumpsc Klang
rollender Kolonnen herüber. Einzelne Schüsse hnsten hart
aus der Artilleriestellung; cin Blinkfcner zuckt in cinemWald-
stück aus. Das ist die Front.

Langsam will es Tag werdcn. Hinter den Bergcn bre-
chen die blutroten Morgenrosen auf; ihnen entsteigt die
Sonne, jung, als sei sie cbeu frischgesormt aus der Hand des
Schöpfers gerollt. Und ihr Licht schält die östlichen Berge
klar heraus, und auf ihnen die stolze Kathedrale, Menschen-
werk zum Lobe dcs Schöpfers, Stcinmassen, in dic der Geist
gefahren ist, daß sie Krast und Zier, Mucht und Annuit zu-
glcich sind. Das ist das Wunder, daß dcr Stein zur himntel-
ansnbelnden Lerche lvird.

UeVer die große Straße marschiert ein Zng Fnsanterie,
 
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