und Diplome, Wahrſcheinlich werden alle die Ehrengeſchenke
noch ausgeſtellt werden.
Zur Feier heute Abend wird der Kaiſer mit ſeiner naͤchſten
Umgebung erſcheinen. Ganz Berlin draͤngt ſich hin. Es war
kaum noch ein Billet zu bekommen. . ..
Berlin, den 10. December 1895.
Im Augenblick weiß ich nicht mehr, ob ich Ihnen ſchon ge—
ſchrieben, was mir Menzel auf meinen Gluͤckwunſch geantwortet
hat. Ich war erſt ziemlich ſpaͤt hineingegangen und hatte mir
vorgenommen, nicht viele Worte zu machen. Der alte Herr, der
ſchon anderthalb Stunden angehoͤrt und geantwortet hatte, mar
friſch wie immer, und nicht die leiſeſte Spur von Ermuͤdung
ließ ſich entdecken. Fuͤr jeden hatte er einige verbindliche Worte,
oft kleine Reden, bei der Hand. Mir trug er ſeinen Dank an
die Commiſſion und einen beſondern Gruß fuͤr Herrn Senator
Moͤring auf, zog mich dann gleich in die Fenſterniſche und
ſagte, die Landſchaft, die wir gerade geſtiftet bekommen haͤtten,
duͤrfte in einem Jahr nicht gefirnißt werden, weil er an einer
Stelle noch etwas geaͤndert haͤtte. Er freue ſich ſehr, den Wunſch
muͤndlich ausſprechen zu koͤnnen, denn er haͤtte ſonſt ſchreiben
muͤſſen, und gerade in dieſer Zeit waͤre er froh, wenn er ſich
einen Brief ſparen koͤnnte.
Eigentlich war es grauſam, ihm an demſelben Tage noch das
Feſt bei Kroll zuzumuthen.
Mit Muͤhe und Noth bekam ich noch Einlaß, das Comitẽ
wußte nicht mehr aus noch ein.
Bei Kroll war eine glaͤnzende Geſellſchaft verſammelt. Von
den Auffuͤhrungen iſt nicht viel zu ſagen. Die lebenden Bilder
nach Menzel's Werken rechtfertigten die baͤngſten Befuͤrchtungen,
trotzdem ſich die Kuͤnſtlerſchaft die erdenklichſte Muͤhe gegeben
hatte. Es giebt eben Aufgaben, die nicht zu loͤſen ſind, dazu ge—
hoͤren lebende Bilder bei kuͤnſtlichem Licht, wenn als Grundlage
ein Bild genommen wird und die Wirkung in die Ferne erzielt
werden ſoll. Nur eine Serie war auszunehmen, die Figuren aus
15* 227
noch ausgeſtellt werden.
Zur Feier heute Abend wird der Kaiſer mit ſeiner naͤchſten
Umgebung erſcheinen. Ganz Berlin draͤngt ſich hin. Es war
kaum noch ein Billet zu bekommen. . ..
Berlin, den 10. December 1895.
Im Augenblick weiß ich nicht mehr, ob ich Ihnen ſchon ge—
ſchrieben, was mir Menzel auf meinen Gluͤckwunſch geantwortet
hat. Ich war erſt ziemlich ſpaͤt hineingegangen und hatte mir
vorgenommen, nicht viele Worte zu machen. Der alte Herr, der
ſchon anderthalb Stunden angehoͤrt und geantwortet hatte, mar
friſch wie immer, und nicht die leiſeſte Spur von Ermuͤdung
ließ ſich entdecken. Fuͤr jeden hatte er einige verbindliche Worte,
oft kleine Reden, bei der Hand. Mir trug er ſeinen Dank an
die Commiſſion und einen beſondern Gruß fuͤr Herrn Senator
Moͤring auf, zog mich dann gleich in die Fenſterniſche und
ſagte, die Landſchaft, die wir gerade geſtiftet bekommen haͤtten,
duͤrfte in einem Jahr nicht gefirnißt werden, weil er an einer
Stelle noch etwas geaͤndert haͤtte. Er freue ſich ſehr, den Wunſch
muͤndlich ausſprechen zu koͤnnen, denn er haͤtte ſonſt ſchreiben
muͤſſen, und gerade in dieſer Zeit waͤre er froh, wenn er ſich
einen Brief ſparen koͤnnte.
Eigentlich war es grauſam, ihm an demſelben Tage noch das
Feſt bei Kroll zuzumuthen.
Mit Muͤhe und Noth bekam ich noch Einlaß, das Comitẽ
wußte nicht mehr aus noch ein.
Bei Kroll war eine glaͤnzende Geſellſchaft verſammelt. Von
den Auffuͤhrungen iſt nicht viel zu ſagen. Die lebenden Bilder
nach Menzel's Werken rechtfertigten die baͤngſten Befuͤrchtungen,
trotzdem ſich die Kuͤnſtlerſchaft die erdenklichſte Muͤhe gegeben
hatte. Es giebt eben Aufgaben, die nicht zu loͤſen ſind, dazu ge—
hoͤren lebende Bilder bei kuͤnſtlichem Licht, wenn als Grundlage
ein Bild genommen wird und die Wirkung in die Ferne erzielt
werden ſoll. Nur eine Serie war auszunehmen, die Figuren aus
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