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Lichtwer, Magnus Gottfried; Schraembl, Franz Anton [Oth.]
Poetische Schriften (II. Theil) — Wien: Gedruckt und Verlegt Bey F. A. Schræmbl, 1793 [VD18 8050907X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49606#0120
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Gib, süsser Traubengott! dass Gold aus
allem werde ,
Was meinen Leib berührt. Es geht, wie
er gewollt :
Sein Kleid verkehret sich in ei-n Gewand
von Gold,
Das ihn zur Erde drückt; der Ort, dar-
auf er sinket,
Wird schimmernd unter ihm ; der Rasen
selber blinket.
Das Brod, das er berührt, verhärtet in
der Hand
Zum köstlichsten Metall; der Wein wird
goldner Sand .
O Bacchus! ruft er aus, sey gnädig! ich
verderbe !
Nimm deine Gabe hin, bey der ich Hun-
gers sterbe .
Der schlimmste Geiz ist der, mit dem
sich Kargheit paart.
Ein Filz hat keine Scham, und lebt nach
Pöbelsart.
Ihn sättigt schimmlicht Brod bey vollen
Speiseschränken ;
Sein Keller liegt voll Wein, doch Kofent
muss ihn tränken .
 
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