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La licorne: recueil de littérature et d'art — 1.1911

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Nr. 2-3
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Lukács, Georg: Charles-Louis Philippe
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https://doi.org/10.11588/diglit.29337#0182
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Rythmus seiner Gedanken. Als sie zu ihm zurückkehrt,
bringt sie ihm schon seine Sprache auf ihren Lippen wieder
mit : mit seinen eigenen Waffen will sie ihn sich wieder
erkämpfen.
Doch er weist ihre Liebe zurück. Sie war für ihn blos
eine Schule der Selbsterkenntniss : sie hat ihre Pflicht
getan und kann nun ihrer Wege gehen. In der Liebe wird
nur der Mann erkannt : die Frau erkennt ihn und er erkennt
sich ; sie wird niemals erkannt werden. Ein paar Monate
nach der grossen Trennung kommt sie so zu ihm wieder
zurück. Er aber sagt ihr : es ist zu spät. Sie hat ihm eine
neue Einsamkeit gegeben, durch ihr Weggehen aus seinem
Leben. Er war immer allein, aber dies war eine ganz neue
Einsamkeit. Eine bitterere, schmerzlichere als jene von
früher : das Alleinsein nach der Gemeinsamkeit, das Ver-
lassensein. Er ist allein geblieben mit sich und der Welt;
hat sich und die Welt erleben gelernt und weiss was gegeben
und was versagt ist. Er sagt es ihr einfach und klar, dieses
neue grosse Erlebnis, das sie für immer von einander trennt :
cah, il y avait bien autre chose que toi dans le mondes. Er
sagt es und sie sitzt auf seinen Knien und umarmt ihn ;
ihre ganze Seele und ihr ganzer Körper kämpfen um das

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