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Leo Liepmannssohn, Antiquariat [Editor]
Versteigerung / Leo Liepmannssohn, Antiquariat: Autographen: historische Autographen, literarische Autographen, Musiker, Schauspieler und bildende Künstler, Stammbücher ; Versteigerung am 20., 21. und 22. Oktober 1926 — Berlin, Nr. 48.1926

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.24059#0183
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Musiker, Schauspieler und bildende Künstler.

175

Br. m. U. von Spohr u. 96 eig. Br. m. U. von Hesse aus den Jahren
1829—1859, die S.’schen fast durchweg aus Cassel, die H’schen
aus Breslau datiert, überwiegend 2—3 seidig in Gr.-4°-Format
(einige Briefe H’s 8°). Spohrs Briefe in schönem Biedermeier-
Einbd- (Saffianleder m. Gold Verzierung), H’s Briefe lose.

Die Briefe H’s an S. beginnen erst im Jahre 1838, S’s Briefe an H. hören
bereits mit d. Jahre 1850 auf. — Auf der Rückseite von S’s Brief vom 18. Mai
1848 (Nr 55) steht mit Bleistift: ,,Nr. 56 — 58 fehlen weil angeblich zu frei.“ Es
fehlen also 3 Briefe S’s von den ziemlich zahlreichen politischen“ aus den
Revolutionsjahren, die tatsächlich äusserst freimütig gehalten waren.

Der vorliegende Briefwechsel hat ersichtlich, zus. mit S’s Briefwechsel mit
Moritz Hauptmann u. a., eine der wichtigsten Quellen für S’s Angehörige ge-
bildet, als sie (von Bd. II, S. 237 ab) dessen Selbstbiogr., die er mit dem Jahre
1838 aus versch. Gründen abbrach, vollendeten. Er ist zugleich dazu angetan,
die wichtigste Quelle für die noch ungeschriebene Biogr. Hesses zu bieten.

Der Briefwechsel bringt eine lange Conzert-Chronik für Breslau u. Cassel
sowie für die Entstehungs- oder doch wenigstens Aufführungszeiten einer unge-
mein grossen Anzahl der Werke der Komponisten nebst vielfach eingehender
gegenseitiger Kritik, einen wahren musikal. Zeitspiegel und endlich infolge
von Spohr’s starken politischen Neigungen (s. 0.!) die interessantesten politischen
Schlaglichter auf die Revolutionsjahre.

Es sei noch angeführt, dass S’s frühes und starkes Interesse für R. Wagner —
H’s Briefe v. 1. 3. 53, 15. 10. 52 u. 14. 11. 54 enthalten eingehende Kritiken
des „Fliegenden Holländers“, von Lohengrin u. „Tannhäuser“ — , seine sonst
fast ganz konservative Kunst-Richtung, sowie seine charakteristische Ablehnung
des letzten Beethoven (9. Symph.!) auch hier sehr deutlich hervortritt. Von
den wichtigen Zeitgenossen (z. T. samt mehreren ihrer Werke) wird kaum einer
unerwähnt gelassen, dazu viele Rivalen u. Schüler des Geigers Spohr.

Musikgeschichtlich sehr wichtig, prachtvolle Korrespondenz, die sich über ein
ganzes Menschenalter erstreckt, von grossem Interesse.

1085 Spohr (Louis), der grosse Geiger, Komponist u. Dirigent (1784 bis
1859). Eigenh. vollst. Musikhandschrift: „Vater unser von
A. Mahlmann, in Musik gesetzt von Louis Spohr. Clavierauszug“.
Mit nochmaliger Namensbezeichnung am Kopfe. Am Schlüsse:
„Cassel im Aprill 1829“. Titel u. 47 S. Quer-fol. Hldr.

1086 •— E. B. m. U. Cassel, 13. Sept. 1842. 3 S. 40.

An den Musikschriftsteller Friedrich Rochlitz. Berichtet über den Erfolg
seiner Oratorien „Die letzten Dinge “u. „Heilands letzte Stunden“, deren Libretto
Rochlitz verfasste. Schreibt ausführlich über sein neues Oratorium „Der Fall
Babylons", das er für das Musikfest in Norwich komponiert habe, das „ich leider
nicht selbst dirigieren werde, weil mir der Prinz den Urlaub versagt hat, ohn-
erachtet die Königin von England durch Lord Aberdeen, später der Herzog
von Cambridge . . . und zuletzt der Magistrat und die Bürgerschaft von Norwich
ihn für mich erbeten haben.“

— siehe auch Nr. 1146 u. 1149.

1087 Spontini (Gasparo), ital. Opern-Komponist (1774—1858). E. B.
m. U. Parigi iofebbrajo 1810. 3 S. 40. Mit Adresse. (Italienisch).

A n Baron v. Driebergin Wien. Sehr schönes u. interessantes Schreiben.

Autographen Versteigerung 48.
 
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