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Deutschland <Deutsches Reich> / Reichs-Limeskommission [Hrsg.]
Limesblatt: Mitteilungen der Streckenkommissare bei der Reichslimeskommission — 4.1896

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Nr. 17 (10. April 1896)
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https://doi.org/10.11588/diglit.8933#0001
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LIMESBLATT.

Mitteilungen der Streckenkommissare bei der Reichslimeskommissiün

Erscheint jährlich in 5—6 Nrn. zum Preise von 3 Mark.

Druck und Verlag der Fr. Lintz'schen Buchhandlung- in Trier.

Nr. 17.

Ausgegeben am 10. April

1896.

124. Das Badgebäude bei dem Kastell Stock-
stadt. Nach früheren vergeblichen Ver-
suchen zur Auffindung des Badgebäudes
bei dem Stockstadter Kastell auf dessen
Flankenseiten, (wobei hüben und drüben
sich bedeutende Mauerreste vorfanden),
wurde jetzt die richtige Fundstelle 35 m
vor der Nordostecke der Fronte ermit-
telt, und so konnte denn im April 1895
erfreulicherweise das gesamte Grundmauer-
werk des Badgebäudes, welches sich noch
in ununterbrochenem Zusammenhang und
meist in überraschender Erhaltung vor-
fand, zu Tag gefördert werden. Es bot

in seiner seltenen, so zu sagen akade-
mischen Vollständigkeit ein so interessan-
tes Anschauungsobjekt, dass auf vielseitige
Wünsche Schritte zur gänzlichen Aus-
räumung und Erhaltung der Beste einge-
leitet wurden, welche jedoch, trotz in
Aussiebt gestellter Begierungssubsidien, we-
gen unzureichender Mittel erfolglos blieben.

Die vollständige Freilegung der zum
grüssten Teil aus granitartigen Gneisbruch-
steinen , zum geringeren aus blassroten
Sandsteinen bestehenden Fundamentmauern
ergab den Gebäudegrundriss, welchen die
nebenstehende Skizze im Massstab 1 : 600

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darstellt. Der in grösster Länge (rund)
44 m, in mittlerer Breite 18 m messende
Bau hat danach in seiner Form grosse
Ähnlichkeit mit der sog. Heidenkirche,
dem Badgebäude bei dem Feldbergkastelll),
ebenso mit dem (noch nicht veröffentlich-
ten) Bad in Niedernberg, und im wesent-
lichen auch mit demjenigen bei der Saal-
burg2).

• Trotzdem stösst die Einteilung und Be-

1) Wcütil. ZtBchr. IX, Taf. XI Fig. 7 und

2) Daselbst IX Taf. XI Fig. 5 und 6.

Stimmung der einzelnen Gelasse nach dem
Muster der in Pompeji gefundenen Ther-
men, dessen schematisebe Anwendung auch
auf die Bäder der Grenzkastelle bekannt-
lich v. Bössler in überzeugender Weise
dargethan bat3), auf erhebliche Schwierig-
keiten. Würde nämlich von den einzelnen,
in der Skizze mit Ziffern in der Bössler-
schen Beihenfolge bezeichneten Räumlich-
keiten, also Baum I dem Caldarium, II
dem Tepidarium, III dem Frigidarium, IV

3) YV'estd. Ztschr. IV S. 354 fl'. und IX S. 315 ff
 
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