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Lrster Äbschnitt.

Erstes Aapitel.

Cranach's Herkunft und Name. Sein Bildungsgang und seine künst-
lerische Thätigkeit bis zu seiner Ernennung zum Hofmaler.

^izian, „der König der Maler", wie man ihn vorzugsweise seines
glänzenden, glücklichen Lebens wegen genannt hat, beherrschte mit seinem
strahlenden Talent in weiten Kreisen den Knnstgeschmack seiner Zeit. Jn
seiner Kunst nicht bloß, auch in seinem ganzen geistigen und bürgerlichen
Leben gipfelt sich die Gunst einer hohen Begabung und einer entsprechen-
den, seine Zeit weit überdauernden Geltung und Anerkennung. Ueber-
schauen wir sein Leben, so weit es uns offen liegt, und seine Beziehungen
zu den hervorragendsten Größen seiner Zeit und namentlich seines Vater-
landes, und gedenken wir des bevorzugenden Eifers, womit Fürsten und
Große nach den Thaten seiner Kunst für die Besriedigung ihres Kunst-
sinnes oder nach ihrer persönlichen Verewigung durch seine kunstreiche
Hand verlangten, so sinden wir vielleicht nur zwei Maler, die sich in
mancherlei äußeren und inneren Anknüpsungspunkten, namentlich aber in
ihrer glücklichen beziehungsreichen Lebensstellung mit ihm vergleichen lassen.
Das ist, ein Jahrhundert später, der große Antwerpener Meister Rubens,
und gleichzeitig mit Tizian der deutsche Meister Lucas Cranach, sobald
wir in Bezug anf diesen gerecht genug zu sein vermögen, bei solchem Ver-
gleiche, gegenüber dem stattüchsten Jünger der freien vollerblühten italie-
nischen Kunst, die damals noch immer von gewissen Zunftbanden gefesselte
Jüngerschaft deutscher Kunst, und gegenüber der verwöhnten und ver-
wöhnenden Prachtliebe romanischer Höfe, an welchem von Zeit zu Zeit
Tizian seine Lorbeeren und seine Bedeutung vergolden ließ, die schlichte
bürgerliche Einfachheit der deutschen Höfe in Anschlag zu bringen, an
welchen sich Cranach senes Verdienst unwandelbarer Treue und Anhüng-

Lindau, Lucas Cranach. 1
 
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