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Zweites Raxitel.

Zweites Aapitel.

Wittenberg. ttniversität und Stiftskirche. Dürer's nnd Cranach's
Thätigkeit für letztere. Cranach's Uebersiedlun g nach Wittenberg.

Cranach's Gattin Barbara nnd seine bürgerliche Stellung.

^lachdem das Wittenberger Franziskanerkloster, das die Grabstätten
einer tangen Reihe askanischer Herzöge und Churfürsten barg, (1422) die
irdischen Ueberreste Albrechts III. des tetzten münntichen Sprossen dieses
Stammes — der Linie Sachsen-Wittenberg — aufgenommen hatte, blieb
die einfache aber uratte Hofburg des askanischen Geschlechts in der alten
Hauptstadt der Churtande — nachdem sie diesem Geschlecht seit 1221 (unter
Albrecht I.) zur dauernden oder bevorzugten Residenz gedient hatte — ^
über sechzig Jahre lang unbewohnt und mehr und mehr dem Verfalle
überlassen. Die neuen Wettiner Lehnträger der sächsischen Churlande, von
Friedrich dem Streitbaren bis anf Friedrich III., hatten andere dnrch die
Geschichte ihres Stammes ihnen liebgewordene Schlösser, wie Altenburg,
Torgau, Meißen, Leipzig, Grimma, Dresden, Weimar, wo sie während
einer gührenden kampfreichen Zeit abwechselnd Hof hielten; die bescheidene
Wittenberger Fürstenburg der Askanier verhielt sich zu den Ansprüchen der
Meißner Fürsten wie der Erwerb des an sich unbedentendem Herzogthums
Sachsen selber zu dem reichen Länderbesitz, dessen die Meißner sich bereits
erfreuten, und womit sie die politische Bedeutung der mit seinem Erwerb
verbundenen Churwürde erst zur welthistorischen Geltnng brachten. Erst
Churfürst Friedrich III. richtete seine kundigen Blicke wieder auf die alt-
ehrwürdige Metropole seines Chnrlandes, nicht bloß um sich hier eine
feinem Wunsche entsvrechende Residenz zu schaffen, sondern um dieselbe zu-
gleich zn einem wichtigen Mittelpunkt kirchlichen und geistigen Lebens zu
erheben. Jn seinem strengen gläubigen Eifer ahnungslos unterthan dem
Berufe feiner Zeit, die den düsteren Geist des Mittelalters zu Grabe
tragen sollte, legte er den Grundstein zu einem nenen Pharus, der bald
nachher mit seinem hellaufleuchtenden Lichte die Landmark aller nach
geistiger nnd religiöser Erlösung ringender Völker ward. Als Churfürst
Friedrich 1493 aus „sunder Jnnigkeit und Andacht, anch redlichen llr-
fachen", wie er in seinem vorher zu Torgau gemachtem Testamente sagt,

i Vgl. hierzu: Chr. Fr. Zeibig „über das Alter der Stadt Witteuberg (1746)".
Ludetvig's rolicpiig, luuuuserixtu. wora. II. und Schalscheleth hist. geogr. Beschrei-
bung der Stadt Wittenberg (1795) S. 33 ff.
 
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