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Lranach's !)aus und Atelier.

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Fünftes Aapitel.

Cranach's Haus und Atelier. Vermählungsfeierlichkeiten in Torgau
und Cranach's und seiner Gesellen Betheiligung an denselben. Das
Wittenberger Schloß. Cranach's Söhne und Töchter. Neues Aufblühen
seiner künstlerischen Thätigkeit. Bilder und Holzschnitte (bis 1517).

Cranach's Thätigkeit für Herzog Georg in Dresden.

Ilach der an künstlerischer Thütigkeit und rühmlichen Erfolgen und
mancherlei wichtigen Lebensereignissen so reichen Zeit der letzterwähnten
Jahre tritt eine Lücke ein, die uns für Cranach's Leben und Wirken keine
wesentlich festen Anhaltpunkte bietet. Jm Jahre 1511 oder 1512 soll Cranach
für die alte Probsteikirche des st? Stunde von Wittenberg gelegenen Dorfes
Pratau beschäftigt gewesen sein, das nachmals in der Blüthezeit der
Universität oft von solchen Studenten bewohnt war, die in der Stadt
selber kein Unterkommen mehr finden konnten, und in welches das Ritter-
gut Wachsdorf, das später in Cranach's Besitz kam, eingepfarrt war. Jm
Jahre 1512 wird Cranach in Wittenberger Kämmereirechnungen zuerst als
Bürger Wittenbergs aufgeführt und im nüchstfolgenden Jahre finden wir
ihn, nach dem Wittenberger Stadturbarium, bereits im Besitze des statt-
lichen Hauses an der Schloß- und Elbgassenecke, das schon dämals eines
der größesten der Stadt war, und zu welchem Churfürst Friedrich seinem
Hofmaler erb- und eigenthümlich eine hinten anstoßende Waldparcelle zur
Anlegung eines Gartens schenkte. Von 1506 an hatte dieses Hans der
Wittenberger Stadtrichter und UaoenlMrous snris Kaspar Teuschel be-
sessen. Welchen Zwecken das Haus vorher gedient hatte, ehe' es in den
Besitz von Privatleuten überging, ist unbekannt. Nach einer unverbürgten
Sage soll es ehemals ein Kloster gewesen sein oder zu einem Kloster gehört
haben, wahrscheinlich weil sich ehemals in der geräumigen Hausflur ein
lebensgroßes Madonnenbild befand, daß die Reformationszeit überdauerte
und im siebenjährigen Kriege noch vorhanden war, in späterer Zeit aber
bei den erweiternden Bauten, welchen das Haus unterworfen wurde, be-
seitigt ward. Nach einer anderen Sage sollte es in frühester Zeit eine
sürstliche Burg gewesen sein; wahrscheinlich stützt sich diese Annahme auf
einige bauliche Ueberreste, die dem Gebäude trotz seiner neuzeitlichen Um-
gestaltung und Vergrößerung theilweise noch erhalten blieben, namentlich
auf ein in Sandstein ausgehauenes Reliefbild eines geharnischten Ritters
mit Schwert und Lanze, das an dem hinten am Hause befindlichen Treppen-
thurme angebracht war und in welchem einige den Churfürst Friedrich
 
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