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Luther und seine reformatorischen Mithelfer.

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sich gelenkt hatte. Schon im Jahre vorher, als Staupitz in die Nieder-
lande entsendet war, um neue Gnadenmittel für die wittenberger Stifts-
kirche einzusammeln, hatte er dessen Stelle vertreten und die Klöster seiner
Congregation visitirt? Am 25. Juli 1517 hatte er seinen Rnf als Pre-
diger auch in der dresdner Schloßkapelle des gelehrten Albertiners be-
währt, der eben so wie der würdige meißner Bischof Johann von Saal-
hausen die drohende Gefahr der Mißbräuche erkannte, gegen welche endlich
Luther an jenem letzten Oetobertage mit Wort und That sich erhob. Was
er ausgesprochen, glaubten die Besten der Kirche und des Volkes, und doch
stand er anfangs allein und verlassen im Kampse gegen schnell und zahl-
reich anwachsende Feinde, und selbst allein, aber fest und beharrlich, gegen
die bedächtigen Mahnungen seiner Freunde und Gönner. Sein treuer
Freund und Gönner Staupitz schrieb von Salzburg an ihn: lloäio

praotkr orueonr to umnont, uou viäoo. lüiuooL Iuä)68 I'atrouoL; voui aä
luo, ut siiuul vivniuus uroriaiuurcsuo. Hxpkäit ita üori. ut äo^erti ä686r-
tuui 86guaiuur 6llri8tuiu." Seine Fürsten selbst hatten vorläusig für ihn
nur den Schutz, den sie ihm im Jnteresse ihrer Hochschule schuldig zu sein
glaubten. Es hatte, wie der gelehrte Erasmus selbst, nicht Jedermann
Muth, ein Märtyrer zu werden. Charakteristisch sür die Glaubensverhält-
nisse, welche auch aus Seiten der Fürsten zu überwinden waren, sind die
Testamente, welche die beiden Fürsten offenbar mit gegenseitiger Ein-
vernahme kurze Frist vor jenem wichtigen Ereigniß abgefaßt hatten. Das
Testament Johanns des Beständigen vom 11. December 1516 war
nicht bloß im Namen der heiligen Dreifaltigkeit, sondern auch im Namen
von nicht weniger als 41 namentlich aufgeführten Heiligen und schließlich
im Namen aller Gottesheiligen abgefaßt, und Friedriclsis Testament, das
zweite seit seiner Pilgerfahrt nach Jerusnlem, das er am 4. October 1517
zu Torgau aufsetzen ließ, enthielt in gleicher Weise, außer vielen milden
Stiftungen reiche Vermächtnisse für Kirche und Klöster und für Seelen-
messen und Vigilien u. s. w. ganz in Uebereinstimmung mit seiner treuen
und eifrigen Sorge sür die sündentilgenden Ablaß- und Gnadenmittel

* Zu diesem-Zwecke war er 1516 auch in Dresdeu zur Visitation des dasigeu
Llugustiuerklosters, dessen Möncheu er schon damals die Lectüre der Bibel dringend
empfohlen haben soll. An den Mainzer Prior, Joh. Beck, bei welchem ein dem Kloster
entflohener Mönch Zuflucht gesucht hatte, schrieb er mit der Bitte, ihm das verirrte
Schaf nach Dresden oder Wittenberg zurückzusenden, wo er es mit offenen Armen
wieder aufnehmen würde, nnd datirte und unterzeichnete dieses Schreiben: „Oresäsn sx
no8tro eonvsntn ckis 8t. küiiipp. ckao. 1516. — II ^lart. IiUtÜ6ru8 tlrsol. xrok688. 6t
Viear. pc;r Xliftii. et WNuriuA. liremitaruur 8. ^UAU8tini. — S. Ciprian's Anm. zu
Tenzel's Hist. Bericht der Reformation, S. 169.
 
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