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Zweiter Abschnitt. Drittes Aapitel.

Wittenberger Kämmereirechmmg vom Jahre 1525 sagt: 26 g. Christoph
Schramm in Lucas Cranach's Buchladen vor 2 Rieß papier geben).
Aber so prompt auch Cranach den markgräslichen Auftrag vollzogen haben
mag, so scheint doch der Besteller in seinem Verkehr mit jenem nur den
berühmten hochgestellten und geadelten Künstler, den vielvermögenden Hof-
und Rathmann, mit diesem aber nicht zugleich den rechnenden und gewissen-
haft buchführenden Kauf- und Gefchäftsmann im Auge gehabt zu haben,
denn die Bezahlung der Rechnung fcheint keineswegs für dringlich gehalten
worden zu sein, wie aus den folgenden zwei Briefen hervorgeht, die Cranach
fast drei Jahre später von Leipzig aus, wo er die Oster- und Michaelis-
mefse besuchte, an den Markgrafen abgehen ließ. „Durchleuchtigster hoch-
geborner Fürst, gnedigster her. Ewern genaden sey mein gantz nnter-
teniger Dinst ale Zeit zuvor bereit; genedigster her! ich hab ewern f.
genaden im negsten weinachten margk geschriben der bücher halben, die ich
ewern genaden vor zweihen jaren geschickt hab auf ewer genaden fchrift,
und hab darmit Eweren genaden gantz untertenig gedint und sulchs gelt
vorgestrackt. So hat mir ewer genad wider geschriben, das mir Sebastian
Startz^ sol sulchs gelt erlegen. So hat er mir 100 fl. zu nürnburgk ent-
richt und das hinterstelig gelt hat er mir zu empoten, das er mirs nit
entrichten kün; ich sol ewer genad umb das yinterstelig monen. So bit
ich Ewer fürstlich genad gantz untertenig, wöl mir die hinterstelig suma
vorschafen, das ich sulchs gelt mocht aus peter und pauly empfahen; ich
hab itzung sie dar auf gehofent. So hab ich sie müsen porgen, auf peter
imd pauly zu betzalen. So bit ich Ewer fürstlich genad wöl mein not
ansehen und nit lasen; das wil ich mein lewen lanck umb ewer fürstlich
genad vordinen und besilch mich ewern fürstlichen genaden. Dat. am srei-
tag im ostermargh zu Leibtzig im XXIX. Jar. E. f. g. gantz wiliger
Diner Lucas Cranach maler zu wittenbergk." Der zweite Brief trägt das
Datum „am Michaelismark zu Leiptzig im 29. Jar", und lautet folgender-
maßen: „Durchleuchtigster hochgeborner Fürst, genedigster her: ewern sürst-
lichen genaden sey mein gantz unterteniger dienst ale Zeit zuvor bereit;
genedigster her! ich hab ewern fürstlichen genaden oftmals geschriben. So
weis ich nit, ob es ewern genaden worden ist. So hab ich ewern genaden
im nechsten ostermargk zu leipzig bei Hainrich apateker ein brief zugeschickt;
ist mir aber nichts worden. So bit ich noch Ewer fürstlich genad gantz
untertenig, das mir ewer genad wolt das yinderstelig geld vorschafen, wie
es den Ewer sürstlich genad in der Zetel fint und Euer genad wol mich

* Hielt sich zu Nürnberg auf und besorgte die Geldgeschäfte des Markgrasen.
 
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