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Lranach's künstlerische Thätigkeit als ksofmaler Iohann's des Beständigen. 219

Ehepaar wirklich noch einmal auf zwei zusammengefügten Holzplatten, die
mit der Jahreszahl 1526 (und als unzweifelhafte Werke Cranackps) noch
heute in der Wolfenbütteler Bibliothek verwahrt werden? Als aber am
7. Juni 1526 Luther's erster Sohn Johannes geboren und an demselben
Tage vom Diaconus M. Röhrer getauft wurde, erkennen wir in den drei
Taufpathen, Juftus Jonas, Lueas Cranach und Bugenhagen, wiederum
die dem Hause Luther's zunüchst stehenden Vertrauten?

Achtes Aapitel.

Cranach's künstlerische Thätigkeit als Hosmaler Johann's des Bestän-
digen. Bildergruppen biblischer und historischer Gatlung. Hochzeit in
Torgau (1527). Cranach bei Herzog Georg.

c?ür Cranach's Herz und Gemüth war der Tod des Fürsten, dem er
von Jugend auf so nahe gestanden nnd dem er so viel verdankte, gewiß
ein schwerer Verlust gewesen, hinsichtlich seiner Stellung zum Hofe aber,
namentlich auch hinsichtlich seiner künstlerischen Thätigkeit sür denselben,
brachte dieses Ereigniß um so weniger eine Veränderung, da die beiden
fürstlichen Brüder, wie in allen Verhältnissen ihres Lebens so auch in
ihrer Liebe zu dem Meister und seiner Kunst, vollkommen übereingestimmt
hatten. Cranach blieb auch des neuen Churfürsten hochangesehener und
vielbeschüftigter Hofmaler. Seine künstlerische Thätigkeit trieb gerade von
dieser Zeit an die reichsten und mannichfaltigsten Blüthen, namentlich an
Oelbildern, während seine Thätigkeit in Holzschnitt und Knpferstich für
mehrere Jahre ganz in den Hintergrund zu treten scheint. Wie ein

^ Ebert: Ueberlieferuugen zur Geschichte der Literatur und Kunst, Dresden 1826,
Bd. I, St. I, S. 206 ff.

^ Auf dem ersten Vorsatzblatte eiues alteu Druckwerkes „Alle Propheten nach
hebräischer Sprache verdeutscht" (Augsburg, Stayuer, 1527 — 28), das sich auf der
königlichen Biliothek zu Dresdeu befiudet, sind von einer Hand des 16. Jahr-
hunderts solgende Worte eiugeschrieben: Dis 7. üuui boru post pruucliuiu uutus sst
U. Dutboro ülius, louptisutus boru c^unrtn u Diueouo oeelösius Deor^i (?),
6 tm^tisruo levutus p6r Domeruuuiu, eusus 6t uouieu ueeepit -. Nolmuues euiiu 6st
U0UI6U 6)us, 6t P6r llusturu Nouuui Duenuic^ue (L. Cranach) uuuo 1526 UI6 Düstero
xreseute." Derselbe Johann Pfister, der bei dem Hvcbzeitsmahle den Mundschenk ge-
macht hatte (s. oben S. 218). Nach Spalatin's ^.uual.: Neueüeu, D. II, S. 657 stand auch
Benedicte Hohndorf, die Frau des damaligen Bürgermeisters Johann Hohndorf Gevatter.
 
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