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Vritter Äbschnitt.

Lrstes Aapitel.

Johann des Beständigen Tod. Churfürst Johann Friedrich. Churfürst-
liche Bauten und Cranach's Thätigkeit für Ausschmückung derselben.
Massen-Portraits. Magister Stiefel und der „jüngste Tag". Pestgesahr.
Ein neues Hochzeitsfest in Torgan (1536). Cranach bei Herzog Georg

in Dresden.

Es ist bereits erwühnt worden, daß Churfürst Johann, bei dem hohen
sittlichen Ernst, der seine Seele durchzog und womit er als selbständiger
Fiirst überwachend, und wenn es galt, entschloßen eingreifend dem Laufe
der gefahrdrohenden Verhaltnisse seiner Zeit gegenüberstand, nicht mehr die
rechte Muße finden konnte, jene patriarchalische oder Hausväterlich wohl-
wollende Sorge um das Einzelne und Kleine des nächstliegenden Lebens-
kreises zu pflegen, die er einst mit seinem Bruder getheilt hatte und unter
welcher Verhältnisse, wie jenes, in welchem Cranach zu seinem Fürsten
stand, allein sich entwickeln konnten. Bereits an der Pforte des Greisen-
alters stehend, als er durch den Tod seines Bruders die Churwürde mit
den Pflichten einer selbständigen Regierung übernahm, bekundete er doch
noch einen so reichen Schatz münnlicher Kraft und Energie, daß man
annehmen kann, er seines Theils würde dem Wunsche und der Absicht der
deutschen Wahlfürsten, die Krone des Reichs nicht einem Fremden, sondern
einem aus ihrer Mitte aufis Haupt zu setzen, eine selbstbewußtere Ent-
schlossenheit entgegen gebracht und dem Schicksal Deutschlands und seines
eigenen Hauses eine glücklichere Entscheidung gegeben haben, als es sein
Brnder gethan hatte. Der Wahlspruch, womit er gleich nach Antritt seiner
Regiernng den Kampf gegen die aufständischen Bauern begann: „Will Gott
mich schützen, so kann mich niemand überwältigen" — kennzeichnet auf
religiösem, wie auf politischem Gebiete seine ganze Regierungszeit, und die
Treue, womit er ihn vertrat, läßt einerseits erkennen, was Johann der
 
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