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Dritter Abschnitt. Zweites Rapitel.

der Sohn in den letzten Zügen liegt und sterbet, da tröstet er den Sohn
mit dem Artikel von der Gerechtigkeit des Glaubens an Christum und
erinnert ihn, daß er allein ans Christum, der Welt Heiland, sehen wolle
itnd vergessen aller seiner Werke und Verdienste, auch der Heiligen An-
rufung, Als nun solches Herzog Hansen's Gemahls, Landgrafs Philipp
von Hesfen Schwester (so man nachher die Herzogin von Rochlitz genannt)
gehöret, hat sie gesagt: Lieber Herr Vater, warum lässet man dieses nicht
öffentlich im Lande predigen? Darauf hat Herzog Georg geantwortet:
Liebe Tochter, man soll es nur den Sterbenden sagen und nicht den
Gesunden! — Dieser Herzog Johann' ist Anno 1537 am 13. (II.) 8 Uhr
Abends gestorben. Er sollte Herzog Georg Erbe und Regent in Meißen
sein und hatte dem Vater einen Eid schwören müssen, daß er nach seinem
(Herzogs Georg) Tode ein ewiger Feind der lutherischen Lehre bleiben
wolle. Darum so hatte er auch durch den alten Lucas Cranach, Mahlern,
vr. Martino Luthern entbieten lassen, er wolle sein ärgerer Feind sein,
denn sein Vater gewesen würe. Aber da kam Gott mit seinem gerechten
Gerichte und stürzte ihn zu Boden."

Zweites Aapitel.

Das Witlenberger Rathscollegium. Cranach Bürgermeister. Heinrich des
Frommen Portrait und Christus mit den Marterwerkzeugen in Dresden.
Cranach's Tochter ttrsula. Johannes Cranach stirbt inJtalien. Luther's
Trostrede. Wittenberger Poeten und Stigels Trauercarmen. Cranach's
Bilder und I llustrationen (1537—38). Das Deckengemälde in seinem

Hause.

Äachdem Cranach seit 1519 Rathsmitglied und Kümmerer gewesen
war, lohnte man im Jahre 1537 seine Verdienste um die städtische Ver-
waltung durch seine Wahl zur höchsten städtischen Amtswürde, die er, 1540
neugewählt, sieben Jahre lang bis 1544 und bis zum Jahre 1543 zunächst
abwechselnd in Gemeinschaft mit dem altbewährten Philipp Reichenbach,
der schon seit 1530 als Bürgermeister genannt wird, mit großen Ehren
bekleidete. Das Wittenberger Rathscollegium stand von jeher in hohem
Ansehen, so daß man oft in streitigen Sachen juristische Responsa von
demselben einholte. ^ Wir finden zu jener Zeit verschiedentlich Männer an

Bergl. Kettner: Wittenbergisches Rathscollegium.
 
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