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Das Oeckengemälde in Lranach's Isause.

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L8. 57. Lg.i-bni'Ä Zi-6ii§dii-iri, seine eheliche Hausfrau;"^ in dem siebenten:
der Patriarch Abraham, wie er seinen Sohn opfern will mit den Worten:
„Niiita bonniii miiitinni, dnl)6N8 tiäoni ot bonnni oonsoiontiani. (7. Nnjor l)."
in dem achten: Jonas von dem Wallsische ausgespien mit der Beischrift:

chon-s^one^ lls ^ooroi — lln8tii8 llona.8 I).";
in dem neunten: ein betender Mann, Gesicht und Hände gen Himmel
erhebend, mit dem Spruche: „Ooniino näg.n^6 nobi8 tiäoni. illno. 17.
äoimnn68 Uoi^tor O/' Es dürfte sich aus dieser Schilderung der ver-
schiedenen Darstellungen ergeben, daß dieses Deckengemülde eine nicht geringe
Zierde des Cranach'schen Hauses bildete; vielleicht schmückte es das Gemach,
wo sich Cranach's vertrauteste Freunde — die Cranachsiche Tafelrunde —
zu versammeln pflegte; denn die Darstellungen selber, wie auch die ihnen
beigefügten Sprüche lassen voraussetzen, daß die in den Bildern vertretenen
Persönlichkeiten, bei ihrem öfteren traulichen Beisammensein in diesem Raume,
für die Jdeen des Gemäldes mit ihren eigenen Angaben thätig gewesen
sein und dessen Ansführung veranlaßt haben mochten, so daß wir mit der
Vergegenwärtigung dieses Bildes einen neuen charakteristischen Einblick in
Cranach's häusliches und geistiges Leben gewinnen, ausis neue das innige
Verwachsensein seines Hauses mit den Urhebern und Stützen der großen
geistigen Bewegnng seiner Zeit erkennen. Außer Luther, Melanchthon,
Justus Jonas und Bngenhagen, die von jeher mit Cranach im lebendigsten
Verkehr gestanden, waren in diesem Bilde, nächst dem Churfürsten, dessen
Wappen gewissermaßen das Palladium des Evangeliums und seiner Ver-
treter andeuten sollte, noch drei der nächsten und bekanntesten Freunde und
Mitstreiter Luther's vertreten, sämmtlich tüchtige Professoren der Theologie
und zuverlässige Sendboten der Reformation: Der wackere vr. Georg
Major, einer der wenigen, die auch nach Luther's Tode ihre treue Anhäng-
lichkeit an den Reformator und an dessen Wittwe bewührten, an welcher sich
von vielen Seiten, und zum Theil von den nächsten Frennden des Gatten,
alll jene Wittenberger Mißgunst osfenbarte, vor welcher Luther in der letzten
Zeit seines Lebens sich selber und seine Familie in der stillen Zurück-
gezogenheit seines Zulsdors zu bergen gedachte; vr. Johann Forster, zu
Augsburg 1495 geboren, ein Schüler des Cupito und Mosellanus, 1536
Prediger in Augsburg, von wo er aber, wegen seines Ungestüms in einem
Streit mit Cellarius wegen der Abendmahlsfeier, entlassen, 1538 wieder

^ Reiiner bezeichnet in seiner Beschreibung das crstere Schild als Cranach's
neues und das andere als sein altes Wappen. Nach der Zusammenstellung mit der
Umschrist war es muthmaßlich das Wappen der Barbara Brengbier.

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