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k^erzog Georg's Tod.

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als hier zu Wittenberg, und Schade wäre, daß er hier sollt viel versäumen
und dort wenig ausrichten; es kann wohl in Leipzig ein geringer Hölzlein
thun, denn eine solche Stange. Damit auch diese Schule nicht gar entblößt
werde, sondern dieweil Or. Caspar in der Theologie zu lesen ein Fürbund
ist, auf den ich es nach meinem Tode gesetzt habe, so ist meine unterthänige
Bitte, weil es allein an E. G. Bewilligung liegt, Ew. G. wollten vr. Caspar
nicht lassen von Wittenberg reisen; wer weiß, was Gott in kurzer Zeit
machen will."

Drittes Aapitel.

Herzog Georg's Tod. Cranackgs Bilder in der Fürstengrust zu Meißen.
Das Altarbild in Schneeberg. Cranackpsche Schüler. — Cranach als
Bürgermeister. Holzschnittwerke (1538—40).

Das oben erwähnte für die Albertinischen Lande so bedeutungsvolle
Ereigniß versetzt uns aus Cranach's Hause in den Meißner Dom. Herzog
Georg's ängstlich wachsames Auge war erloschen und alsbald verbreitete
sich auch über sein Land das Licht, das er erfolglos zu dämpfen gesucht,
weniger weil er ein Feind des Lichtes, sondern weil er das Mittel haßte,
wodurch es entzündet worden war. Zum letzten Male öffnete sich die
Fürstengruft jenes ehrwürdigen Domes und der Nachrus dessen, den sie
aufnahm, verhallte in dem Jubel oder in dem Widerspruch, womit das in
seinen Jnteressen und Meinnngen gespaltene Volk den Nachfolger empfing.
Wir aber haben Ursache, dem müden und getäuschten Ringer zu seiner letzten
stillen Ruhestätte das Geleit zu geben, denn sie ist hinsichtlich ihres künst-
lerischen sinnigen Schmuckes ein Werk von Cranach's Hand. Die alte
Fürstenkapelle, die der erste sächsische Chursiirst Friedrich der Streitbare
(1425—28) erbaut hatte, und wo dieser selber und seine beiden churfürst-
lichen Nachfolger, Friedrich II. und Ernst, sowie der heldenmüthige Herzog
Albrecht und deren Gemahlinnen, sowie vier Prinzessinnen und 16 Prinzen
des Wettinischen Hauses, darunter Herzog Georgs letzten Söhne, Johann
und Friedrich, mit welchen seine ganze zahlreiche Familie 1539 erloschen war,
ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten, scheint siir die Ansprüche, die Herzog
Georg sür eine Ruhestätte seiner geliebten Barbara machte, nicht ausgereicht
zu haben, denn er ließ, wahrscheinlich bei dem erfolgten Ableben derselben,
im Jahre 1534, gleich neben der alten Fürstenkapelle, eine kleinere Kapelle
 
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