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Herzog Moritz.

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gmg, auch dort die heilige Schrift, „wie sie uns Martin Luther gab, aufs
zierlichst und auf groß Papier, wohl corrigirt und mit schönen Bildern
ausstaffirt,

„Die Lucas Kranach zu der Zeit

Mit eigwer Haud hat ausarbeit,"

wie es in einem alten Gedichte von dieser Bibelausgabe des Nicolaus
Wolrab heißt, in Druck ergehen zu lassenN Die Cranachfichen Holz-
schnitte, womit diese Leipziger Bibel geschmückt ist, gehören zu den sieben
Blättern, welche die vier Evangelisten und die Apostel Paulus, Petrus
und Jacobus darstellen und von welchen das Bildniß des heil. Paulus
mit dem Monogramm, das Bildniß des heil. Johannes aber, außer dem
Monogramm, mit der Jahreszahl 1540 versehen ist. Sie sind sämmtlich
eben so gut erfunden als geschnitten und jedensalls gilt auch von ihnen,
was Melanchthon hinsichtlich seines geistigen Einflusses auf Cranach's
Bibelillustrationen im Jahre 1544 an Joh. Stigel schrieb?

Viertes Aapitel.

Herzog Moritz. Ein Jagdbild in Moritzburg. Vereinigung der Familien
Cranach und Brück. Tod der Gattin Cranach's und das Lob- und Trost-
carmen des Johann Richius. Ein Jubelbild des 70jährigen Cranach.

Es ist bekannt, daß der jugendliche Herzog Moritz, nachdem er sich
der Obhut seines Oheims, des Herzogs Georg, entzogen und vorher als
12jähriger Knabe eine Zeit lang an dem eben so prächtigen als sittenlosen
Hofe des Cardinals und Churfürsten Albrecht von Mainz geweilt hatte,
ungefähr um diese Zeit an dem Hofe des Churfürsten Johann Friedrich
sich aufhielt, ehe er im Jahre 1540 jenen Brautritt nach Hessen unternahm,
womit der kaum 19jährige Prinz, dem Willen der Aeltern gegenüber, bereits

berg 1543". Luther rechtfertigt in seiner Vorrede derartige Bilderbücher vom protestan-
tischen Standpunkte, „um der Kinder und Einsältigen willen, welche durch Bildnisse und
Gleichnisse besser bewegt würden, die göttliche Geschichte zu behalten, denn durch bloße
Worte oder Lehre, wie St. Marcus bezcugt, daß auch Christus um der Einfältigen
willen eitel Gleichnisse vor ihnen gepredigt habe."

^ Vergl. S. 195 ff. (Panzer's Entwurf s179tst S. 377 u. 379).

^ S. S. 305. „Vanit inilli in nrantanr ziiotori« I.noao, eui intorckunr prua-
tornmtg.8 inmAin68 trncwro 8ol6buin in bidliis (Bries Vom 20. Sept. 1544, s. 8tiA6Üi
poonratn, Vol. I, p. 188).
 
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