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Georg Dasch, Lranach's Schwiegersohn.

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haben; und es ist nicht unwahrscheinlich, daß der illuminirende Pfarrer in
Cöln, „der kein Maler war", schon 1543 oder 1545 in seiner Weise
thätig gewesen sei. Noch mehrere Jahre später schreibt Hans Lufft an den
Markgrafen Albrecht von Brandenburg, daß er dessen Pergamentbibel bis
auf den Titel fertig gedruckt habe, denn Lucas Maler sei noch nicht mit
der Abcontraseiung und der Leiste fertig, „auch habe ich", heißt es weiter,
„solche Biblien schon dem Jlluminist, Prediger zu Meißen, der meines
gnedigsten Herrn Knrsürsten zu Sachsen und anderer Fürsten Biblien
illuminirt, überantwortet." Auch bei dieser Bibel hat der Prediger in
Cöln nur das eigentliche Jlluminiren oder Ausmalen besorgt, während
Cranach der Jüngere die eigentliche künstlerische Ausschmückung aussührte?

Sechstes Aapitel.

Georg Dasch, Cranach's Schwiegersohn, und seine Schicksale. Anna
Cranach und ihr Gatte Caspar Pfreund. Das Bürgerrneisteramt.
Cranach's letzte Thätigkeit für das Torgauer Schloß. — Luthcr's Ende.

Lutherbilder u. a.

^m Jahre 1544 erfahren wir znnüchst durch Melanchthon von einem
zweiten Schwiegersohne Cranach's, ohne daß sich irgendwo ein Nachweis
über die Zeit aufsinden lüßt, wann derselbe dem Cranachfichen Hause in
dieser Weise sich verbunden hatte. Melanchthon empfiehlt denselben in einem
Briefe von diesem Jahre an den Herzog Georg von Anhalt. Es sei,
schreibt er an denselben, bei der Universität Wittenberg der Schwiegersohn
des Malers Lueas, Georg DaschZ der lange Zeit die Rechtsgelehrten
gehört habe und mit ziemlicher Fertigkeit lateinisch zu reden und zu schreiben
verstehe, auch von seinem Bischos (von Würzburg) schon lange hätte an-
gestetlt werden sollen, aber der evangelischen Kirche nicht abtrünnig werden
wolle. Der Herzog würde gewiß mit dessen Fleiß und Redlichkeit zusrieden
sein, wenn er sich der Dienste desselben bedienen wollte, denn Dasch sei

i S. Beiträge zur Kunde Preußens (Königsberg 1819), III, S. 272. Heller
ist demnach über die Persönlichkeit des Cölnischen Jlluministen, des Predigers Balthasar
Kinast, vollkommen im Jrrthum, wenn er S. 76 in Bezug auf diese Bibel des Mark-
grafen Albrecht (in Königsberg) behauptet, daß dieselbe nicht, wie Reimer, Kreußler,
Hennig anführten, von Cranach, auch nicht von dessen Sohne, „sondern von dem
Jlluministen Prediger (!) in Meißen" sei — wie aus dem Lufftzschen Briese hervorgehc.
^ Vergl. S. 291.
 
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