Riedl.
der Porzellainfabrik in Meis-
sen als Maler bekam. Der
siebenjährige Krieg zwang ihn
aber Meissen zu verlassen,
und sich anfangs nach Höchst,
dann nach Frankenthal, und
endlich nach Ludwigsburg als
Porzellainmaler zu begeben.
Endlich ging er nach Augs-
burg und sixirte sich dort
1779. Da eine Privatge-
sellschaft daselbst eine Aeich-
nungsschule, nicht nur für
Maler, Kupferstecher u. s. w.,
sondern auch für Professio-
nisten errichtete; so erhielt er
hierbei eine Lehrerstelle, und
durch seine und Haber-
mann's Bemühung ent-
sprach diese Anstalt ganz ih-
rem Zwecke. In Augsburg
sieng er auch an zu radiren,
und bearbeitete auch Blätter
für die von der Akademie
herausgegebene Naturgeschich-
te. Unter andern verfertigte
er auch 24 Vorstellungen aus
dem Trauerspiele: Otto von
Wittelsbach. Er starb 1734.
v. Stetten Kunstgesch. rc.
(Augsb. 1788) S. 215.
Riedl (Kastulus), wur-
de 1701 den 22sten Hornung
zu Moosburg (im Jsarkreise)
geboren, wo sein Vater L e o-
nard ein Bäcker, und in der
Folge Mitglied des Magi-
strats und Baumeister gewe-
sen ist. .Im i7ten Jahre
seines Alters kam er als
Schreiber nach Neuburg in
39
Niederösterreich, wo er aber
nicht lange blieb, sondern
1720 in sein Vaterland zu-
rückkehrte und sich der Jäge-
rei widmete. Aber auch die-
ser Stand mißfiel ihm, es er-
wachte in ihm ein innerer Trieb,
die mathematischen Wissens
schäften zu erlernen, und nun^
erlernte er diese nebst der
Plan-Zeichenkunst, und be-
stand dann 1728 an der ho-
hen Schule zu Ingolstadt
in einer öffentlichen Prüfung
mit allem Beifalle. Nun
wurde er als Geometer an-
gestellt, und in der Folge als
Lieutenant beim Kaiserl. öster-
reichischen Ingenieur-Corps,
in welcher Eigenschaft er sich
bei der Befestigung vpn Tes
meswar in Ungarn 1733 be-
fand. Aber von da wurde
er abgerufen und als Pro-
fessor an der Ritterakademis
zu Etal ernannt. Hier lehr-
te er die mathematischen Wis-
senschaften bis zum Jahre
1741, wo er als Ingenieurs
Ofsicier seinem Vaterlandr
diente. Als der Kaiserl. öfters
reichische Oberst Freiherr v.
Trenk 1742 das Städtchen
Cham (im Regenkreise) be-
lagerte, gerieth Riedl m
österreichische Kriegsgefangen-
schaft, aus welcher er 1743
freigegeben wurde. Endlich
erhielt er 1747 eine Civilbe-
dienung, indem er als Was-
serbaumeister zu München an^
gestellt wurde. Als der chur-
der Porzellainfabrik in Meis-
sen als Maler bekam. Der
siebenjährige Krieg zwang ihn
aber Meissen zu verlassen,
und sich anfangs nach Höchst,
dann nach Frankenthal, und
endlich nach Ludwigsburg als
Porzellainmaler zu begeben.
Endlich ging er nach Augs-
burg und sixirte sich dort
1779. Da eine Privatge-
sellschaft daselbst eine Aeich-
nungsschule, nicht nur für
Maler, Kupferstecher u. s. w.,
sondern auch für Professio-
nisten errichtete; so erhielt er
hierbei eine Lehrerstelle, und
durch seine und Haber-
mann's Bemühung ent-
sprach diese Anstalt ganz ih-
rem Zwecke. In Augsburg
sieng er auch an zu radiren,
und bearbeitete auch Blätter
für die von der Akademie
herausgegebene Naturgeschich-
te. Unter andern verfertigte
er auch 24 Vorstellungen aus
dem Trauerspiele: Otto von
Wittelsbach. Er starb 1734.
v. Stetten Kunstgesch. rc.
(Augsb. 1788) S. 215.
Riedl (Kastulus), wur-
de 1701 den 22sten Hornung
zu Moosburg (im Jsarkreise)
geboren, wo sein Vater L e o-
nard ein Bäcker, und in der
Folge Mitglied des Magi-
strats und Baumeister gewe-
sen ist. .Im i7ten Jahre
seines Alters kam er als
Schreiber nach Neuburg in
39
Niederösterreich, wo er aber
nicht lange blieb, sondern
1720 in sein Vaterland zu-
rückkehrte und sich der Jäge-
rei widmete. Aber auch die-
ser Stand mißfiel ihm, es er-
wachte in ihm ein innerer Trieb,
die mathematischen Wissens
schäften zu erlernen, und nun^
erlernte er diese nebst der
Plan-Zeichenkunst, und be-
stand dann 1728 an der ho-
hen Schule zu Ingolstadt
in einer öffentlichen Prüfung
mit allem Beifalle. Nun
wurde er als Geometer an-
gestellt, und in der Folge als
Lieutenant beim Kaiserl. öster-
reichischen Ingenieur-Corps,
in welcher Eigenschaft er sich
bei der Befestigung vpn Tes
meswar in Ungarn 1733 be-
fand. Aber von da wurde
er abgerufen und als Pro-
fessor an der Ritterakademis
zu Etal ernannt. Hier lehr-
te er die mathematischen Wis-
senschaften bis zum Jahre
1741, wo er als Ingenieurs
Ofsicier seinem Vaterlandr
diente. Als der Kaiserl. öfters
reichische Oberst Freiherr v.
Trenk 1742 das Städtchen
Cham (im Regenkreise) be-
lagerte, gerieth Riedl m
österreichische Kriegsgefangen-
schaft, aus welcher er 1743
freigegeben wurde. Endlich
erhielt er 1747 eine Civilbe-
dienung, indem er als Was-
serbaumeister zu München an^
gestellt wurde. Als der chur-