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Lippold, Max
Moderne Pflanzenstilisation: methodisch dargestellt von Max Lippold; 30 Tafeln nebst Text — Dresden, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43159#0018
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Blatt 4 (täfel 4). Einfaches modernes
Capetenmotiv (Flächenreihung) mit abschließen-
dem Triefe (wagrechte Pflanzenreihung). Das
Stützende der Wandfläche kommt durch die [trenge
Rufwärtsbewegung der Blütenftiele zum Rusdruck.
Farben: Nag. + Dechw. (b.). — Jnd. R.+
Dechw. (Deckt.). — Chromg. + Pr.BI. Gebr.S. +
Decken. (Dechf.).
Blatt 5 (täfel 5). Rechteckige Yüllung (Deck-
chen, Käftchendechel, theebrettchen u. f. f.).
Sur die regelmäßige Rusfüllung einer [olchen
Fläche ift es notwendig, daß keine der darin vor-
kommenden Bauptlinien unberücksichtigt bleibt. Rlle
drei teilmotiue zeigen ähnlichen Bau, dazu i[t die
Dekoration der bangfeite eine erweiterte Echlöfung.
(Gef. der Proportion.)
Bei freierer Behandlung kann dann eine Seite
als Safis befonders hervortreten, von der aus [ich
die gefaulte Dekoration entwickelt.
Kleinere Entwürfe für das graphifche
Gewerbe.
Sarben: Gebr.S.+ 5. — Nag.+ w. Dechw.
- G.b. + Pr.BI. — Jnd.G. + Gebr.S.

Gruppe II.
Schneeglöckchen. Galanihus nivalis.
Das Erfcheinen diefer lieblichen Frühlingsblume
wird wohl von jung und alt als Bote neuerwachen-
den bebens am Ende des Winters freudig begrüßt.
Seine einfache Geftalt bietet der Ruffaffung und
ftili[ti[chen Wiedergabe wenig Schwierigkeiten, viel-
leicht von der Blüte abge[ehen, deren Sorm daher
befondere Beachtung und Einübung verdient.
Blatt 1 (täfel 6). Drei Blütenanfichten in regel-
mäßiger (realiftifcher) Darftellung. Sie [ind der leich-
teren Bestellung halber in das regelmäßige Dreieck
eingezeichnet, welches mit [einen Nittellinien genug
Rngriffspunhte für die Rusführung bietet (Sym-
metrische Darftellung, d. h. im Gegenfatz gleiche
bage gleicher oder ähnlicher Gebilde, trennende
binie = Symmetrieachfe, in unferem Falle die Senk-
recht ftehende Nittelachfe der Dreiecke.) Unten
einige Proben von Skizzen nach der Datur, wie
fie vom behrer an der Wandtafel und von den
Schülern im Skizzenhefte vorher hergeftellt werden.
Farben: G.b. -)- Kob. Chromg.+ S.R. —
P.Gr.

Blatt Z (täfel 7). Wag- und Senkrechte
Reihungen. Füllungen. Diefelben find zunächst
nur aus Blüten bez. Knofpen herzuftellen, wovon
die mittlere Reihung der oberen Rbteilung ein Bei-
spiel bietet. Die meiften diefer Ornamente zeigen
neben dem Gefetze der Symmetrie auch das der
Proportion in den einzelnen teilen der Form-
elemente. (Schönes Verhältnis ungleicher teile zu
einander.)
Parallele Bewegung innerhalb der teile eines
Formelements, die auf das Rüge ermüdend wirken
müßte, i[t vermieden, abge[ehen natürlich von den
Stellen, wo fie [truhtiv auftritt und daher nötig ift,
z. B. als Begrenzung der Bandornamente. Die Ver-
zierungen verteilen [ich über die einzelnen Flächen
nach beftimmten Grundsätzen, die Bauptaus-
dehnungen diefer Flächen betonend.
trotzdem kommt dabei das charakteri[tifche
Rufftreben der Blütenfchäfte und Blätter zur Gel-
tung, wie auch mit der Unterordnung der einzelnen
teile untereinander ein gewi[fer Kontraft gegeben
ift, der die wichtigeren teile der Einzelmotive be-
sonders hervortreten läßt.
technisches: Rlle Wiederholungen ein und der-
selben Form werden gepauft. (Durch[ichtiges Paus-
papier.)
Farben: U.D.Br. K. — G.b. + Pr.BI. —
Jnd. — Ind.G. + Gebr.S. — G.b.+ V.D.Br. -
Pr.BI. + Dechw. (b.). — Gebr.S. + K. — U.D.Br.
+ Und. — P.Gr.
Blatt 3 (täfel 8). Unbegrenzte Flächen-
reihung, welche mit Zirkel und bineal anzulegen
ift. (Gebundenes und freies Zeichnen in Verbindung.)
Sechsteilung des Kreifes mit Bilfe des Radius. Kon-
struktion i[t aus der Zeichnung deutlich er[ichtlich.
Eine unbegrenzte Flächenreihung bezweckt die Ver-
teilung eines Einzelmotivs nach beftimmten Grund-
Sätzen über eine ganze Fläche. Es mü[fen alfo die
beiden Bauptrichtungen derfelben, die Breiten- und
bängenausdehnung volle Berücksichtigung finden;
das Rüge darf durch nichts behindert fein, in diefen
Richtungen fortzufchreiten. Bat die Fläche dabei noch
eine befondere ftruhtive Bedeutung, z. B. die einer
Stützenden Wand, fo wird die Richtung von unten
nach oben zu betonen fein. Bei den modernen Ea-
peten trifft man daher oft ein ausgefprochenes Ruf-
wärts[treben an, dem die lebhafte binienführung
untergeordnet ift. betztere bringt die Rusftattungs-
gegenftände des Zimmers untereinander in Einklang,
während zugleich die Bewegung aller Notive von
 
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