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Loose, Walter
Die gotischen Chorgestühle Schwabens (Katalog) — 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.74154#0047
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ff

schneeiger Gliederung erzielt wird. Im
Untergeschoss an der Schrägung der Abeeh
schlussleiste unter jedem Bischof jetzt
leerer Wappenschild ( 12 x 15 cm. früher
bemalt? ).
Baldachin halbe Kreuzrippengewölbohen, ^ Dorsal rund-
bogig abschliessend, in gedrücktem,
fast rundem Spitzbogen.
Krönung in den Gewölbebögen Astwerk, g.Teil mit
Ranken, zierlich verschlungen; seltener
Masswerk. Darüber Kielbogenwimperge mit
zerflattemden Krabben, dazwischen dünne
Fialen ( ca. 170 cm, davon 70 unter der
Balustrade ). Hinter den Gewölbebögen durch-
laufend Brett mit Profilkante als Balustra-
de. ki&XKB Fialen und Gewölbe auf Hängekon-
solen von zierlichster Arbeit, durchbroche-
nes Rankenwerk mir Blüten-oder fluchtartigem
Knäufen.
Wange Fensterwand; zwei beschösse, das obere er-
heblich schmäler und leichter als das untere
sonst Vorderkante im Ganzen einfach senk-
recht. Ira Untergeschoss auf kleiner Einzie-
hung über dem Bodeh gedrehte kräftige Säule
mit hoher Basis, deren Kapitell von einem
strebartigen Aussprung in Höhe der Aimlehne
aufgefangen wird. Darüber breite Frofil-
kante. die in kurzem Bogen zur Wagerechten
umsehlägt, als Grenze des Untergeschosses
zur Hinterkante hin, und dort hinauf, läuft.
Sie wird von der Basis einer gedrehten Säule
unterbrochen, die für das Obergeschoss die
Vorderkante bildet und unter der äussersten
Baldachinkonsole frei endet. Die Fläche des
Untergeschosses ist von einer rechteckigen
Nische gefüllt, in der eine Apostelfigur
( Petrus, Paulus, Johannes und Jacobus ) und
einmal die Jahreszahl 1488. Das Ober-
geschoss zwischen Hinterkante und Säule
füllt ein Fenster aus Ranken ( umgedeutetem,
▼erlebdendigtem Masswerk ) in durchbrochener
Reliefschnitzerei. ca. 350 an hoch.
niedere ^to^en^ Vorderkante wie Untergeschoss der hohen
Wange; Hinterkante einfach senkrecht; Ober-
kante horizontal, glatt , schmucklos(ursprüng-
lich doch Aufsätze zu vermuten bei dem son*
stigen Ueberreichtum. ) FWajs Fläche aussen
rechteckige Nische mit start bewegter Ranke
in kräftigem Relief. Für das höhere fallt der
Hinterreihe einfach rechteckiges Brett ^ge-
setzt. ca. 115 cm hoch.
Pult nach den Urkunden ursprünglich vorhanden,
mit Büstenschränken ( vgl. Blaubeuren ),ln
der Renaissance durch Vorderreihe ersetzt.
Podium sehr hoch, Hinterreihe zwei Stufen über der
vorderen.
Im Reichtum des Schmuckes und in der Bewegteheit ty pisch
bayerisch ( vgl. Landshut, Martinskirche ).
Ausführliche Urkundliche Nachrichten über die Herstellung
des Gestühls aus den Domkustodeirechnungen und den Aus-
laufbüchern des damaligen Bischofs Sixtus von Tannberg
sind im Kreisarchiv Landshut erhalten, und von Mitterwies<
publiziert. Vgl. p.*
Die Vorarbeiten, Fällen und Zubringen von
Holz, dauern etwa zw&i Jahre, ebenso die Herstellung. Diest
erfolgte in der Wertstatt des Schreinermeisters Bernhard
in Freising mit 3 - 5 Gesellen. Die Schrift unter den
 
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