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Heidelberg.
genvierecken u. Kreisen mit drei oder j
vier Nasen gebildetes Masswerk. Das
Nüchterne der ganzen Erscheinung wird ]
durch die Tünche im Innern noch ge- j
steigert. Das Sch. mit 6 Jochen be-
steht aus 3 fast gleich br. Räumen, die
zusammen genau die Breite des Chors
haben. Die S.Sch. mit 2 Geschossen,
wovon das obere als Empore zu betrach-
ten, haben demgemäss 2 Reihen (meist
Stheiliger) Fenster mit Masswerk von
gesuchten, verkommenen u. geschmack-
losen Formen, aber gut und reich ge-
gliederten Gewänden. Im Aeussern sind
an der ^ S. die über einander befind-
lichen Fenster in gelungener Weise mit
einander in nähere Verbindung gebracht.
An den übrigens schmucklosen Streben
der ^ S. springen oben wasserspeiende
Bestien hervor, die aber durch das jetzige
Mansardendach ausser Function gesetzt
sind. Das Innere ist roh u. nüchtern.
Runde Schafte ohne Kapitäler tragen
die nur mit '//.Kehlen gegliederten Schei-
debögen u. auf rohen Kragsteinen die
Gewölbe der S.Sch.; am Arcadensims
kragen sich die Sockel von Diensten
aus, welche, an die niedrigen Seckigen
Schafte der Emporen gelehnt, die Ge-
wölbe des M.Sch. tragen. Kreuz-, im 0
Joch des M.Sch. 1 Sterngewölbe mit
einfachst hohiproßlirten Rippen. Der
Th. hat über dem j. zophgen Portal 1
gr. 4theiliges Fenster, an den Ecken
Strebepd., deren zierlicher gestaltete
Krönung zerstört ist, u. 1 Achtort mit
kl. Eckstreben, verunstaltet durch zopfige
Brüstung u. Dach. — Mone im Anzei-
ger 7, 309 ; Lotz.
Grabmal ' im Chor: Ruprecht von
der Pfalz, deutscher König, f 1-HO u.
seine Gemahlin Elisabeth, Burggräfin
von Nürnberg. Nur der Deckel (mit
beider Figg. in reicher u. weichfalti-
ger Gewandung, einen Löwen u. Hund
unter den Füssen) ist erhalten.
Patricierhaus % jetzt Gasthaus zum
Ritter, reicher Rnss.-Bau von 1592 mit
Sl., Erkern, Sc. u. h. Giebel. Im Hofe
noch g. Erinnerungen.
Schl. 3 (1308 zuerst genannt; Hofkp.
1) Ab. b. Hefner, Trachten 2, 127;
Stillfried, Alterth. (2) H. — 2) Ans. in
iilnstr. Zeitg. 33, 287. — 3) Abb. und
Anss. b. Grainiberg, Antiquitäten; Lj/ho?',
12 Anss. v. Pritnavesi 1802;
andere b. CAr/p?ry, 175. 176,-
am Rudolfsbau 1348 f, c. 1467 erneuert)
Ruprechtsbau einfach g. A. des 15. J.,
unter Kurfürst Ludwig V (1508—44) er-
neuert (I), die Thür der Wendeltreppe
1543 (I); ebenso? der „alte Bau" dane-
ben; Brunnenhaus' spg. 1508; Oecono-
miegebäude vor u. nach 1508. Ludwigs V
Bau mit Seckigem Treppenth. und dem
dicken runden Bibliothek-Th. schmucklos
spg. t524 (I); die A'II. durch den Otto-
Heinrichs-Bau verdrängt; Friedrichs II
(t544 - 56) Bau Gemisch von g. u. Rnss.
1549 (1) von Jacob IJaidern erbaut; Otto-
Heinrichsbau % die O S. schlicht gothi-
sirend, die 1F Hofseite im reichsten u.
edelsten Rnss., 1556 — 59, wahrscheinlich
von einem in Oberitalien gereisten Deut-
schen gebaut, welcher namentlich die be-
rühmte Karthause von Pavia, aber auch
die Bauten Sansovinos in Venedig ge-
kannt haben muss ; der Bau Friedrichs
IV 3 nach Beseitigung eines Theils der
alten Kp., von der weiter 1F im IV Thl.
des Bandhauses noch Reste vorhanden
sein mögen, 1601—7 in reichem etwas
schwerfälligem Barockstyl; der davor ge-
legene, über weiter gewölbter Halle be-
findliche Altan mit den Eckpavillons 1608
erbaut; der „englische Bau" unter Fried-
rich V 1610—15 in einfacheren, fast
nüchternen Formen, nach Paladios Sy-
stem, ausgeführt; die anstossenden Bau-
lichkeiten seit 1615 umgestaltet; der Um-
u. Oberbau des „dicken Th." (in A'IF)
1619 (I) von einem Nürnberger Meister
ausgeführt. 1689 u. 93 von Louis XIV
Mordbrennerbanden zerstört. Grossartige
Ru. von im Ganzen trapezförmiger, fast
Q Grundform mit 5 runden u. Seckigen
Then., wovon 4 an den äusseren Ecken,
einer in der Mitte der O Seite, rings
von Gebäuden umgebenem, nur gegen
wo 1 mächtiger Jeckiger Thorth., geöff-
netem Hofe, an den 1F der 3stöckige
rechteckige Ruprechtsbau, der weit zu-
rückspringende 5stöckige „älteste Bau"
mit dem Erker, das lstöckige Bandhaus,
worin die gr. 2schifhge Sacristei? der
alten Schl.Kp., A'der Bau Friedrichs IV,
dann der Friedrichs II, 0 der Otto-
Heinrichs-, dann der Ludwigsbau mit
dem gegen O anstossenden A* Biblio-
theks- u. N gesprengten Th., endlich N
die QBrunnenhalleangränzt. Diese
dessen 5—8; /LArAA,
B. 3, .SM/Tp/c???. 28.
1) Ans. b. CAr/pr/.y, co/IfcAWa 21. —
2) Guhl u. Caspar 3, T. 87 7. — 3)
Das. 8.
Heidelberg.
genvierecken u. Kreisen mit drei oder j
vier Nasen gebildetes Masswerk. Das
Nüchterne der ganzen Erscheinung wird ]
durch die Tünche im Innern noch ge- j
steigert. Das Sch. mit 6 Jochen be-
steht aus 3 fast gleich br. Räumen, die
zusammen genau die Breite des Chors
haben. Die S.Sch. mit 2 Geschossen,
wovon das obere als Empore zu betrach-
ten, haben demgemäss 2 Reihen (meist
Stheiliger) Fenster mit Masswerk von
gesuchten, verkommenen u. geschmack-
losen Formen, aber gut und reich ge-
gliederten Gewänden. Im Aeussern sind
an der ^ S. die über einander befind-
lichen Fenster in gelungener Weise mit
einander in nähere Verbindung gebracht.
An den übrigens schmucklosen Streben
der ^ S. springen oben wasserspeiende
Bestien hervor, die aber durch das jetzige
Mansardendach ausser Function gesetzt
sind. Das Innere ist roh u. nüchtern.
Runde Schafte ohne Kapitäler tragen
die nur mit '//.Kehlen gegliederten Schei-
debögen u. auf rohen Kragsteinen die
Gewölbe der S.Sch.; am Arcadensims
kragen sich die Sockel von Diensten
aus, welche, an die niedrigen Seckigen
Schafte der Emporen gelehnt, die Ge-
wölbe des M.Sch. tragen. Kreuz-, im 0
Joch des M.Sch. 1 Sterngewölbe mit
einfachst hohiproßlirten Rippen. Der
Th. hat über dem j. zophgen Portal 1
gr. 4theiliges Fenster, an den Ecken
Strebepd., deren zierlicher gestaltete
Krönung zerstört ist, u. 1 Achtort mit
kl. Eckstreben, verunstaltet durch zopfige
Brüstung u. Dach. — Mone im Anzei-
ger 7, 309 ; Lotz.
Grabmal ' im Chor: Ruprecht von
der Pfalz, deutscher König, f 1-HO u.
seine Gemahlin Elisabeth, Burggräfin
von Nürnberg. Nur der Deckel (mit
beider Figg. in reicher u. weichfalti-
ger Gewandung, einen Löwen u. Hund
unter den Füssen) ist erhalten.
Patricierhaus % jetzt Gasthaus zum
Ritter, reicher Rnss.-Bau von 1592 mit
Sl., Erkern, Sc. u. h. Giebel. Im Hofe
noch g. Erinnerungen.
Schl. 3 (1308 zuerst genannt; Hofkp.
1) Ab. b. Hefner, Trachten 2, 127;
Stillfried, Alterth. (2) H. — 2) Ans. in
iilnstr. Zeitg. 33, 287. — 3) Abb. und
Anss. b. Grainiberg, Antiquitäten; Lj/ho?',
12 Anss. v. Pritnavesi 1802;
andere b. CAr/p?ry, 175. 176,-
am Rudolfsbau 1348 f, c. 1467 erneuert)
Ruprechtsbau einfach g. A. des 15. J.,
unter Kurfürst Ludwig V (1508—44) er-
neuert (I), die Thür der Wendeltreppe
1543 (I); ebenso? der „alte Bau" dane-
ben; Brunnenhaus' spg. 1508; Oecono-
miegebäude vor u. nach 1508. Ludwigs V
Bau mit Seckigem Treppenth. und dem
dicken runden Bibliothek-Th. schmucklos
spg. t524 (I); die A'II. durch den Otto-
Heinrichs-Bau verdrängt; Friedrichs II
(t544 - 56) Bau Gemisch von g. u. Rnss.
1549 (1) von Jacob IJaidern erbaut; Otto-
Heinrichsbau % die O S. schlicht gothi-
sirend, die 1F Hofseite im reichsten u.
edelsten Rnss., 1556 — 59, wahrscheinlich
von einem in Oberitalien gereisten Deut-
schen gebaut, welcher namentlich die be-
rühmte Karthause von Pavia, aber auch
die Bauten Sansovinos in Venedig ge-
kannt haben muss ; der Bau Friedrichs
IV 3 nach Beseitigung eines Theils der
alten Kp., von der weiter 1F im IV Thl.
des Bandhauses noch Reste vorhanden
sein mögen, 1601—7 in reichem etwas
schwerfälligem Barockstyl; der davor ge-
legene, über weiter gewölbter Halle be-
findliche Altan mit den Eckpavillons 1608
erbaut; der „englische Bau" unter Fried-
rich V 1610—15 in einfacheren, fast
nüchternen Formen, nach Paladios Sy-
stem, ausgeführt; die anstossenden Bau-
lichkeiten seit 1615 umgestaltet; der Um-
u. Oberbau des „dicken Th." (in A'IF)
1619 (I) von einem Nürnberger Meister
ausgeführt. 1689 u. 93 von Louis XIV
Mordbrennerbanden zerstört. Grossartige
Ru. von im Ganzen trapezförmiger, fast
Q Grundform mit 5 runden u. Seckigen
Then., wovon 4 an den äusseren Ecken,
einer in der Mitte der O Seite, rings
von Gebäuden umgebenem, nur gegen
wo 1 mächtiger Jeckiger Thorth., geöff-
netem Hofe, an den 1F der 3stöckige
rechteckige Ruprechtsbau, der weit zu-
rückspringende 5stöckige „älteste Bau"
mit dem Erker, das lstöckige Bandhaus,
worin die gr. 2schifhge Sacristei? der
alten Schl.Kp., A'der Bau Friedrichs IV,
dann der Friedrichs II, 0 der Otto-
Heinrichs-, dann der Ludwigsbau mit
dem gegen O anstossenden A* Biblio-
theks- u. N gesprengten Th., endlich N
die QBrunnenhalleangränzt. Diese
dessen 5—8; /LArAA,
B. 3, .SM/Tp/c???. 28.
1) Ans. b. CAr/pr/.y, co/IfcAWa 21. —
2) Guhl u. Caspar 3, T. 87 7. — 3)
Das. 8.