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KAPITEL II
DAS BUCH ALS KUNSTWERK
e^t wollen wir uns einmal fragen, was denn
überhaupt eine künftlerifche Reform im Buch-
druck notwendig gemacht hat. Im Verlaufe
des 19. Jahrhunderts war die künftlerifche
Ausftattung von Büchern und Akzidenzen in dem gleichen
Maße zurückgegangen, wie die Produktion angewachfen
war. Das nahmen wir in Deutfchland ebenfo wahr wie in
den anderen Ländern. Es ift eben genau derfelbe Nieder-
gang, den wir im 19. Jahrhundert in allen gewerblichen
Künften erlebt haben. Überall hat die Technik glänzende
Triumphe gefeiert, während dieKunft zurückblieb.
So alfo war es auch im Buchdruck und in allen anderen
Zweigen des Buchgewerbes. Auch hier hatte die Technik
bedeutende Erfolge aufzuweifen. Die Buchdruckerprefte
wurde techni fch vervollkommnet und konnte mit der Schnell-
prefte den hochgefteigerten Anforderungen einer fchnellen
und malfenhaften Produktion Genüge leiften. Die Schrift-
gießerei bildete eine immer größere Exaktheit aus für den
Typenfchnitt und Typenguß. Se^- und Gießmafchinen mit
enormer Arbeitsteilung begannen erfolgreich mit der
Handarbeit des Sehers und dem alten Gießinftrument für
Einzeltypen zu konkurrieren. Holzfchnitt und Kupferftich,
bisher Alleinherrfcher in dem Bereich der Buchilluftration,
wurden durch die bewundernswürdig ausgebildeten mecha-
nifchen Reproduktionsverfahren, die auf Photographie
und Chemie beruhen, verdrängt und mehr und mehr er-
fe^t. Und in ftetiger Fühlung mit alledem fchritt die Papier-
fabrikation, die Bereitung der Druckfarben, die mafchinen-


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