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Lübke, Wilhelm
Grundriss der Kunstgeschichte — Stuttgart, 1864

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https://doi.org/10.11588/diglit.2899#0487
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Kapitel II. Die moderne Architektur. 4ß7

sung und Behandlung bis zu den letzten Consequenzen durchgeführt wur-
den, muss im Einzelnen die folgende geschichtliche Betrachtung nach-
weisen. Da aber Italien dem modernen Geiste zuerst mit Entschiedenheit
Bahn bricht und mit grossen Schritten der übrigen Welt vorangeht, so
wird seiner Kunst bei der Darstellung überall der erste Platz einzuräu-
men sein.

ZWEITES KAPITEL.
Die moderne Architektur.

a. In Italien. *

Wir haben gesehen, wie die Antike das ganze Mittelalter hindurch
in den Erscheinungen der italienischen Kunst nachklingt, wie selbst der
gothische Styl sich mit ihr in ein gewisses Gleichgewicht setzen musste.
In dem Herzen des Landes, dem alten Kern der römischen Herrschaft,
wurde sie eigentlich niemals vom Christenthum ganz säknlarisirt, und
wenngleich in barbaristischer Entartung, fristeten ihre Formen in Born
ununterbrochen ihr Dasein. So tief lag der Geist der antiken Kunst noch
immer im Genius des Volkes, so eindringlich predigten die Denkmäler,
selbst in arger Verstümmlung, ihre unvergängliche Schönheit. So rück-
sichtslos die Baulust und die Fehdelust Borns, jede in ihrer Weise, an
dem Schatz der antiken Denkmäler gefrevelt hatte, so waren doch noch
genug jener prächtigen Werke erhalten, um denkenden Künstlern Gegen-
stand der Bewunderung und des Studiums zu bleiben. Gleichwohl bedurfte
es der bahnbrechenden Bestrebungen Petrarka's und seiner Schüler und
Genossen auf literarischem Gebiet, um auch den Künstlern den Blick für
die Antike mit vollem Bewusstsein zu öffnen. Um 1420 beginnt die Be-
naissance ihren Entwicklungsgang, zuerst noch in lebendigem Anknüpfen

1 Quatremere de Quincy, histoire de la vie et des ouvrages des plus celebres architectes.
2 Vols. Paris 1830. — /. BurkhardCs Cicerone. — Aufnahmen in folgenden Hauptwerken: Grand-
jean de Monligny et Famin, arehitecture Toscane. Fol. Paris 1846. — F. LHarouUly, edifices de
Rome moderne. Fol. Paris 1840. — Percier et Fontaine, ehoix des plus celebres maisons de plai-
sance a Rome. Fol. Paris 1809 und 1824. — Cicognara, le fabbriche piü eospicue di Venezia.
Fol. Venezia 1820. — Gauthier, les plus beaux edifices de la ville de Genes. Fol. Paris 1818. —
F. Cassina, le fabbriche di Milano. Fol. 1847.
 
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