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Lübke, Wilhelm
Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart (Band 1) — Leipzig, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.26745#0535
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Zweites Kapitel. Der romanifche Styl.

517

Dahin gehört vornehmlich, daß die Ueberwölbung des Portals häufig fpitzbogig'
wird, oder daß andere feltfame Formen in Anwendung kommen, die ohne Zweifel

durch maurifche Einflüffe entftan-
den find. Es findet fich nämlich
an Portalen, Galerien oder deco-
rativen Bogenftellungen, daß die
Linie des Bogens gebrochen, aus
drei Kreistheilen zufammengefetzt
wird, wodurch der unter Fig. 437«
abgebildete runde D reiblatt-oder
Kleeblattbogen entlieht. Setzt
man einen Bogen in ähnlicher
Weife aus vier Kreistheilen zu-
fammen, deren beide mittlere an
einander flößen, fo hat man den
ebenfalls häufig angetroffenen
lpitzen Kleeblattbogen (Fig. 43p
unter b). An der beigefügten Dar-
llellung des Portals einer Kapelle
zu Heilsbronn bei Nürnberg
(Fig. 438) lieht man die Anwen-
dung des runden Dreiblattbogens,
die fchlanken, mit Ringen verfehe-
nen Säulchen und überhaupt die
glanzvolle Decorationskunll jenes
Styles. Andere, noch entfchiede-
nere Nachklänge maurifcher Bau-
weife treten mehr vereinzelt auf.
So findet man in einigen Bau-
werken diefer Zeit den Hufeifen-
bogen jenes Styls an den Gurten
der Gewölbe angewandt, wie in
der originellen Krypta zu Göl-

Fig. 435. Radfenfter von S. Maria in Toscanella.
(Nach Runge und Rofengarten.)

Fig. 437- Dreiblatt- oder. Kleeblattbögen.

Kleeblatt-

bögen.

Hufeilen-

bogen.
 
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