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DIE CRANACHIDEN

Aus Paul Böbers Leich'predigt auf Elisabeth Leyser
geb. Cranach

. . . Die ehrbare und viel-ehren-tugendreiche Matrone Seite 122
Frau Elisabeth geborene Cranachin, nunmehr selige,
des wohlehrwürdigen, großachtbaren und hochgelehrten
Herrn D. Polykarp Lyser, [des] um die ganze Kirche
wohlverdienten Theologen, kurfürstlich-sächsischen
Oberhofpredigers, Beichtvaters und Kirchenrates, seli-
gen, hinterlassene Witwe, ist geboren zu Wittenberg,
den 3. Dezember Anno 1561. Ihr Herr Vater und Groß-
Herr-Vater sind gleichen Namens, [gleicher] Kunst,

[gleichen] Standes und Amtes gewesen, die Herren
Lucas Cranach, sonst Mahler genannt, wohlverdiente
Bürgermeister allhier. Und ist der ältere, ihr Groß-
Herr-Vater sehrberühmt, auch in öffentlichen Schriften
und Historien [erwähnt] wegen der treuen Freund-
schaft, so er mit dem teueren Mann Gottes Luther,
seligen, gepflogen, wie er denn auch in großen Gnaden
bei zwei Römischen Kaisern, Maximiliano undCarolo V.
glorwürdigen Andenkens, und drei Kurfürsten zu
Sachsen, Friderico dem Weisen, der ihn sonderlich
begnadet, als er Generalis Locum Tenens Imperii 1 war,

Johann dem Bekenner 2, Johann Friedrich dem Be-
ständigen 3, gewesen, den er als ein treuer Diener auch
in seiner Custodien nicht verlassen . . .

So hat auch Gott der Herr das Geschlecht des Gerechten
gewaltig gesegnet, daß es für sich und mit Befreundung
in andere Geschlechter sich weit ausgebreitet, also daß
unterschiedliche, vortreffliche Leute und Doktoren,

Kanzler, Räte, Professoren in allen Fakultäten,

1 Generalstattnalter des Kaisers.

2 Lies: Jobann dem Beständigen.

3 Lies: johann Friedrich dem Großmütigen.

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