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Lüdemann, Wilhelm von
Neapel wie es ist — Dresden: P. G. Hilschersche Buchhandlung, 1827

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https://doi.org/10.11588/diglit.53366#0293
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279

ergoͤtzen, und aller Luſt genießen, die ein ſolches
Seebad in den lauen Wogen ſuͤdlicher Meere zu
dem erſten aller koͤrperlichen Genuͤſſe erhebt. Nur
Schwimmen lernt, wie wir hoͤrten, der Nea—
politaner, der Himmel weiß warum, beinahe nie.
— Waͤhrend der zwey oder drey Stunden, welche
die Geſellſchaft in dem Bade zubringt, werden
Erfriſchungen gereicht; Bediente bringen Kuchen,
Confeft , Pezzi und Schneewaſſer u. f. w. und
die Abkuͤhlunz wird ſo auf allen Wegen zugleich,
von innen und außen, geſucht und gewonnen.

„Wie hoch der Neapolitaner die Freuden einer
ſolchen Erquickung durch Eiswaſſer anſchlaͤgte, ſprach
Carlo, „davon muß ich euch doch ein Beiſpiel er⸗
zaͤhlen, das ich juͤngſt mit anſah. »Nach dem
Aufſtand unter den Galeerenſklaven im Anfang
diefes Jahres, war einer dieſer Ehreamaͤnner zum
Tode veruͤrtheilt worden, und ging dem Schaffot
entſchloſſen entgegen. Unterwegs klagt er uͤber
Durſt, und der ihm begleitende Geiſtliche laͤßt
dem Deliquenten ein Glas Waſſer reichen. Der
arme Schelm koſtet es, ſetzt das Glas ab, blickt
dann den Prieſter mit flehendem Blick an, und
ſagt zu ihm: „Padre, non è nevata,“® ) „Figlio
mio“ erwiederte ihm dieſer mit troſtreichem Zu—
ſpruch „eoeo qui gii angioli, ehe già ti hreharano
sorbetti ad ogni frutta.“**). Hierauf ſchritt der

Vater, es ift Fein Eis darin.“ 2
#) „Mein Sohn, fieh da die Engel, welche dir dort
Eis mit allen Fruchtarten bereiten !“ .
 
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