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Lüder, Heinrich Albrecht
Carlo Goldoni in seinem Verhältnis zu Molière: ein Beitrag zur Geschichte der dramatischen Litteratur Italiens im 18. Jahrhundert — Oppeln, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.2446#0012
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lue et tant admiree ehez moi . . ." „Ah! me disois-je alors ä
moi-meme, si je pouvois voir une de mes Pieces jouee par de
pareils sujets; la meilleure de mes Pieces ne vaut pas Ja derniere
de Moliere, mais le zele et l'activite des Frangois la feroient
valoir bien plus qu'elle n'a valu chez moi ..."

Wenn nun auf den folgenden Blättern der Versuch gemacht
werden soll, das Verhältnis Goldoni's zu Moliere durch Unter-
suchung einzelner seiner Lustspiele näher zu beleuchten, so müssen
wir uns selbstverständlich auf eine geringe Zahl seiner Stücke
beschränken,28) da eine eingehendere Betrachtung auch nur aller
bessereren die Grenzen unserer litterarhistorischen Monographie
weit überschreiten würde. Zugleich dürfte dieselbe kaum das
Gesamtresultat wesentlich beeinflussen, indem in der That ein
grosser Teil namentlich der früheren Lustspiele Goldoni's aner-
kanntermassen von fremdem Einflüsse frei und aus dem frucht-
baren Boden des italienischen, namentlich des venetianischen
Volkslebens selbständig hervorgewachsen ist.

Das „Teatro Comico".

Überblicken wir die Gesamtheit der Lustspiele unseres
Dichters, so nimmt sein „Teatro Comico" unter ihnen in gewisser
Hinsicht eine Sonderstellung ein. Goldoni selbst nennt es in
seinen Memoiren23) „eine in Handlung verwandelte, in drei Ab-
schnitte geteilte Poetik" und drückt die Bedeutung desselben
noch deutlicher in der von uns benutzten Ausgabe (Torino 1756)
aus. Er teilt uns hier mit, dass das „Teatro Comico" dazu be-
stimmt gewesen sei, bei einem Neudrucke seines Theaters an die
Spitze sämtlicher Stücke gesetzt zu werden, und fügt hinzu: „In
questa qualunque siasi composizione, ho inteso di palesemente
notare una gran parte di quei difetti, che ho procnrato sfuggire,
e tutti que' fondamenti, su' quali il metodo mio ho stabilito, nel
comporre le mie Commedie; ni altra evvi diversita fra un Proemio,
e questo Componimento, se non che nel primo si annojerebbono
forse i Leggitori piü facilmente, e nel secondo vado in parte
schivando il tedio col movimento di qualche azione". Insofern
also das „Teatro Comico" von Anfang an nicht als ein objektives
Kunstwerk, das seinen Zweck in sich selbst trage, gelten soll,
sondern eine (wie wir sehen werden nur halb gelungene) dra-

m) Der dem S. Bande der Memoiren beigefügte „Catalogue des
Pieces de Theatre de M. Goldoni, dont il est parle' dans ces Memoires"
zählt neben einer „Comedie sans titre, composee ä l'äge de huit (!)
ans" nicht weniger als 154 Stücke auf, die freilich bei weitem nicht
alle dem Druck übergeben worden sind.

S3) M6m. II, S. 46.
 
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