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Blätter nur durch einen Faden am linken Ende zusammengehalten, da sich
sonst auf dem rechten Ende der Fragmente i und 8 ein Schnürloch zeigen müßte.
Diese Art der Verschnürung ist die bei zentralasiatischen Handschriften ge-
bräuchliche, während die bisher bekannt gewordenen indischen Handschriften
entweder ein Schnürloch in der Mitte oder je eines auf jeder Seite haben.
Hoernlei) daher das einzelne linksseitige Schnürloch geradezu als Kenn-
zeichen der zentralasiatischen Handschriften betrachten wollen; unsere Frag-
mente zeigen, daß man in Zentralasien nur dte ältere indische Weise bei-
behalten hat.
Fünf Fragmente weisen am linken Rande Zahlen auf. Fragment $ ist
als ißi bezeichnet. Fragment 4 zeigt die Zeichen für 100 und ßo; in der
der darunter befindlichen Lücke hat aber noch ein Einer gestanden, wie
Spuren von Tinte am äußersten Rande beweisen. Auf 6 ist die Ziffer 100
erhalten; der Zehner und der Einer sind abgebrochen. Spuren einer Seiten-
zahl finden sich auch auf ß und 7, doch sind sie nicht zu entziffern. In
allen bisher bekannnten Handschriften aus Nordindien steht die Zahl auf der
Rückseite des Blattes^). Bei unseren Fragmenten kann das aber nicht der
Fall sein, denn in 4 beginnt eine Strophe auf der Seite, die die Zahl trägt,
und endet auf der nicht numerierten Seite. Hier muß also gerade um-
gekehrt die Vorderseite die Zahl tragen. Offenbar war das die Praxis der
älteren Zeit. Ich habe dieselbe Eigentümlichkeit in einer in Turfan ent-
deckten, aber aus Indien stammenden Handschrift aus der Gupta-Zeit ge-
funden, und auch einige der älteren Kupferplatten aus Südindien 3), die den
Palmblatthandschriften nachgebildet sind, tragen die Zahl auf dem linken
Rande der Vorderseite. Ich habe danach auch bei den Fragmenten ß, ß—7
die mit Zahlen versehene Seite als Vorderseite bezeichnet. Bei den Frag-
menten 1 und 8 ergibt sich die Unterscheidung von Vorder- und Rückseite
durch den Inhalt. In allen übrigen Fällen ist sie mehr oder weniger unsicher,
und ich habe in diesen Fällen die Seiten durch a und b unterschieden.

DIE SCHRIFT UND DAS ALTER DER FRAGMENTE.
Diese Beiträge zur Geschichte des indischen Buches können ein be-
sonderes Interesse beanspruchen wegen des Alters der Fragmente, das sich
mit Sicherheit aus einer Untersuchung der Schrift ergibt. Wier mit der
älteren Epigraphik vertraut ist, wird auf den ersten Blick erkennen, daß die
Schrift der Fragmente die gleiche ist wie diejenige, die wir in den nord-
*) Journ. Beng. As. Soc. Voi. LXII. Part. I, p. 2.
2) Bühler, Indische Palaeographie, S. 86.
3) Siehe die Mayidavölu-Tafeln des Sivaskandavarman (Ep. Ind. VI, 84ff.), die Kondamudi-
Tafeln des Jayavarman (Ep. Ind. VI, ßtgff.), die Videnörapaliikä-Tafeln des Vijayanandivarman
(Ind. Ant. V, 176k), die Hrrahadagalli-Tafeln des Sivaskandavarman (Ep. Ind. I, 2ff.), die
Mängalür-Tafeln des Simhavarman (Ind. Ant. V, 155h).
 
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