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1^, ß; Z7737M777 17^,2; ^^ry^777 17% 2; °7777777 17^,3; °^77^MT7777 17^,3; °A7777^
17^,^.; 77^2777^77 l8% 2; ^/277)777777 2 1% 2; JMM^i!A<3777 35^,3 USW.
21. Die Vorliebe für Haken anstatt der Striche zeigt sich in der
späteren Schrift auch bei dem Zeichen des Visarga, der z. B. in p?-<32j(2')V%%
qi%i aus zwei deutlichen Haken besteht.
Vergleicht man die dem Revisor geläufige Schrift mit den in der
Gupta-Zeit im nördlichen Indien gebräuchlichen epigraphischen Schriften,
so wird man einzelne Zeichen in mehr oder minder ähnlicher Form wieder-
finden, andere aber wie das A?, das 77777 und das 3/77 wird man in den In-
schriften vergebens suchen. Das zeigt meines Erachtens, daß das Alpha-
bet des Revisors überhaupt kein indisches ist, sondern ein zen-
tralasiatisches. Dafür lassen sich noch zwei andere Punkte geltend
machen. Die Berliner Sammlung enthält zahlreiche Fragmente von Sanskrit-
Handschriften aus Turfan, die dieselben Formen aufweisen. Alle diese
Handschriften sind aber auf Papier geschrieben und verraten so schon durch
das Material, daß sie in Zentralasien entstanden und nicht etwa aus Indien
importiert sind. Zweitens aber sind gerade jene Zeichen, die sich in Indien
nicht nachweisen lassen, deutlich die Urformen, aus denen die Zeichen der
späteren sogenannten zentralasiatischen Brähml hervorgegangen sind. In dem
Alphabete des Revisors ist die rechte Barre des ^77 zur Kurve ausgezogen,
während sich in Nordindien gerade umgekehrt die linke zur Kurve und
weiter zu dem Kreise entwickelt, den die moderne Nägari-Form aufweist.
In der späteren zentralasiatischen Brähml ist die Kurve an der rechten Seite
noch deutlich erkennbar. Ebenso erklären sich das spätere 77777 mit einer
Horizontale an der Basis und das spätere y77 ohne weiteres aus den Formen
des Alphabets des Revisors. Dazu kommen weiter die aus Haken bestehenden
Zeichen des Z des Visarga und des Anusvära und das aufrecht stehende
Zeichen des mittleren <?, die alle ebenso in der späteren Schrift auftreten,
nur daß die beiden in dem Alphabete des Revisors noch getrennten Haken
des Anusvära später stets zusammengerückt sind. Ich halte es danach für
zweifellos, daß die Auffrischung und Durchbesserung der Hand-
schrift in Turfan erfolgt ist. Wann das geschehen, ist jetzt, wo unsere
Kenntnis der älteren zentralasiatischen Schrift noch in den ersten Anfängen
steckt, kaum zu bestimmen. Das 77777 läßt sich nur aus der gewöhnlichen
Kusana-Form ableiten. Das J72 mit dem Haken weist ebenfalls auf die
Kusana-Zeit; doch ist zu beachten, daß sich in dem westlichen Gupta-Alpha-
bete der Haken überhaupt länger hielt, wie andererseits die Schleifenform, wie
wir oben sahen, gelegentlich schon in der Kusana-Zeit erscheint. Das U
und das mittlere .7* stimmen mit dem späteren Gupta-Zeichen überein. Wir
dürfen daher die Entstehung des zentralasiatischen Alphabets wohl an das
Ende der Kusana-Zeit verlegen. Wie langer Zeit es aber bedurft hat, ehe
die Schrift den uns vorliegenden zentralasiatischen Charakter annahm, das
entzieht sich vorläufig unserer Beurteilung. An diese Frage wird man
überhaupt erst nach der Untersuchung einer größeren Anzahl jener alten
zentralasiatischen Handschriften herantreten können.
 
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