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— iS —
der Berge, und in richtiger Weise betreibt er den Dharma.«*) Die Dhrti
schlägt darauf vor, sich zu ihm zu begeben: »So wollen wir denn alle zu-
sammen leibhaftig ihn zu unserem Nestbaume^) machen. Denn der große
Weise hält sich augenblicklich in dem Parke der Hauptstadt von Magadha
auf, die Brauen mit der 777VM versehen, an Händen und Füßen mit feinen
weichen Schwimmhäuten,.mit gebändigtem Geiste, ohne Verlangen, zu-
frieden, erfüllt von Wissen und der Stimmung der Ruhe.« Damit endet das Ge-
spräch, und es tritt der Erhabene (Bhagavat) selbst auf, von einem leuchtenden
Heiligenschein umgeben.
Der Inhalt des Fragmentes macht es zweifellos, daß es einem speziell
buddhistischen Drama angehört. Das einzige buddhistische Drama, das
uns im Originale erhalten ist, ist der Nägänanda des Srlharsa3). Daß
aber schon in viel früherer Zeit der Buddhismus seine ursprünglich schroff
ablehnende Haltung dem Theater gegenüber aufgegeben hatte, ja die Bühne
geradezu zum Zwecke der Propaganda für seine Lehre benutzte, war uns
aus einer buddhistischen Erzählung bekannt, auf die Levi, Theatre Indien,
S. ßip f. hingewiesen hat. Im Avadänasataka^), das um die Mitte des dritten Jahr-
hunderts n.Chr. ins Chinesische übersetzt und ein oder zwei Jahrhunderte früher
entstanden sein muß5), wird erzählt, wie eine Schauspielertruppe aus dem
Dekkan auf die Aufforderung des Buddha Krakucchanda vor dem Könige
von SobhävatI ein 7M.Az^ aufführt, in dem der Schauspieldirektor
im Kostüm des Buddha, die übrigen Schauspieler als Bhiksus kostümiert
auftretenT). Dazu kommt eine Erzählung aus dem Kah-gyur7), die ebenfalls
schon Levi, a. a. O., herangezogen hat. Ein Schauspieler aus dem Süden
verarbeitet die Geschichte des Buddha bis zu seiner Erleuchtung nach dem
Abhiniskramanasütra zu einem Drama und führt dies an dem Feste auf, das der
König Bimbisära zu Ehren zweier NSgaräjas veranstaltet hat; »er wußte, daß
er dadurch in der Masse der Gläubigen den Glauben noch erhöhen konnte«.
Zugleich aber führt er, um sich an den sechs Bhiksus zu rächen, die sich ungefällig
gegen ihn gezeigt hatten, auch einen von ihm selbst verfaßten Schwank
1) Die Zahl der .^g^M stimmt mit der im Pali-Kanon, z. B. Ahguttaranikäya I, 170; 255, usw.
angegebenen überein, während später zehn rgTz^M angenommen werden; siehe Spence Hardy,
Manual of BudhisnG, p. $19 ff. Inhaltlich decken sich aber die hier, im Pali-Kanon und bei
Hardy gegebenen Listen nur zum Teil.
2) Der Ausdruck zw.fgzy/^g! ist auffällig. Dürfen wir daraus schließen, daß die drei Genien
mit Flügeln dargestelit wurden und daher Vögeln glichen?
3) In tibetischer Übersetzung liegt auch der Lokänanda des Candragomin vor; siehe Tära-
nätha, übers, von Schiefner, p. 155, Note; Avadänakalpalatä (Bibi. Ind.), p. V.
4) Avadäna 75; Bd. II. p. 24 ff. der Ausgabe von Speyer. In Speyers Text ist
sicher jg:<^^g:gfg:Wg:z?g:w anstatt ^g(yg;gig;rsgMg:M zu lesen. Vgl. auch S. d'Oldenburg,
Zapiski IV, 393 f.
5) Speyer, Versl. en Mededeel. van de K. Ak. v. Wetensch. IV. Reeks, III, p. 384-
6) Speyer glaubt in dem Texte den Namen des Stückes als .dfM/Mzwy'zYg:, »der Sieg des
Weisen«, hersteilen zu können. Mir will die Konjektur nicht einleuchten.
7) Melanges Asiatiques T. VIII, p. 289 ff.; Schiefner-Ralston, Tibetan Tales derived from
 
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