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FUNDORT UND ÄUSSERE BESCHAFFENHEIT DER
BRUCHSTÜCKE.
Demselben Höhlentempel bei Qyzyl, der die Bruchstücke der buddhistischen
Dramen geliefert hat, entstammen auch Bruchstücke einer Palmblatthandschrift,
die, wie ich bald aus dem Inhalt feststellen konnte, den Originaltext des so-
genannten Süträlamkära des Aävaghosa enthielt, einer Sammlung von bud-
dhistischen Erzählungen, die uns bisher nur in der chinesischen Übersetzung
des Kumärajiva bekannt war.
Die einzelnen Bruchstücke waren zunächst meist recht klein, doch ließen
sich viele kleinere Stücke zusammensetzen, und insbesondere meiner Frau ist
es in geduldiger Arbeit gelungen, auch manche winzige Fetzen wieder an-
einanderzufügen. Aber auch wo sich Bruchstücke nicht unmittelbar zusammen-
setzen ließen, war ihre Zugehörigkeit zu einem und demselben Blatte oft aus
dem Inhalt oder an äußeren Merkmalen wie dem Verlauf der Rippen oder der
Maserung des Blattes zu erkennen. Im ganzen haben sich 204. Stücke als zu
98 verschiedenen Blättern der Handschrift gehörig feststellen lassen. Es bleiben
noch 18p Bruchstücke, die ich nicht habe einordnen können. Die meisten von
ihnen sind sehr klein; oft enthalten sie nur wenige Buchstaben. Ein paar größere
Stücke und einige kleinere, die aus irgendeinem Grunde von Interesse sind,
habe ich am Schlüsse der Ausgabe abgedruckt.
Die Gesamtzahl der Blätter muß jedenfalls über ßoo betragen haben.
Die höchste Blattzahl, die sich erhalten hat, ist ßOß, doch sind leider auf dem
Bruchstück, das die Zahl trägt, sonst nur noch ein paar Buchstaben erhalten, so
daß es unmöglich ist, den Text des Blattes mit der chinesischen Übersetzung
zu identifizieren. Das vorletzte mit einer Zahl versehene Blatt ist 298, dem im
Chinesischen in der Übersetzung von Huber i 455,5—455,28 entspricht. Der
Schluß des Werkes, 455,29—465,20 der chinesischen Übersetzung würde in der
Handschrift etwa 10 Blätter füllen. Die Handschrift wird also ungefähr ßo8
Blätter umfaßt haben.
Ein ganz vollständiges Blatt hat sich bei der Zusammensetzung nicht er-
geben. Aus größeren Bruchstücken, wie denen von Bl. 24, 184 und 188, läßt
sich aber mit hinreichender Sicherheit berechnen, daß die ursprüngliche Länge
i Acvaghosa . Süträlamkära traduit en francais sur la version chinoise de Kumärajiva par
Edouard Huber. Paris 190S. Ich bemerke schon hier, daß sich die im folgenden gemachten An-
gaben über die »chinesische Übersetzung« im allgemeinen immer auf diese französische Übersetzung,
nicht auf den chinesischen Text selbst beziehen.
 
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