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EINE ZWEITE HANDSCHRIFT DER KALPANAMANDITIKA.
Als der Druck der vorstehenden Abhandlung beendet war, ist das
handschriftliche Material für den Originaltext der Kalpanämanditikä noch in
unerwarteter Weise bereichert worden. Unter den in Tuyoqh etwa l$km
östlich von Idiqut-Schähri entdeckten Papierhandschriften haben sich ß nahezu
vollständige Blätter und 10 Bruchstücke 2 gefunden, die ich als Reste einer
Handschrift der Kalpanämanditikä feststelJen konnte.
Die Blätter der Handschrift sind 2p,2 cm lang und ungefähr /,/ cm hoch.
Auf jeder Seite stehen 6 Zeilen. Auf der linken Seite des Blattes, 4,$ cm vom
Rande entfernt, ist ein Schnurloch. Die Blätter sind nach der späteren Weise
auf der Rückseite numeriert. Die Schrift ist nicht die zentralasiatische
Brähml, sondern eine Schrift, wie sie etwa im 9. Jahrhundet n. Chr. im nörd-
lichen Indien in Gebrauch war. Eine genauere Datierung der Handschrift
behalte ich mir vor; die paläographische Untersuchung erfordert die Heran-
ziehung einer größeren Anzahl von Bruchstücken anderer Handschriften, die
in derselben oder in ähnlicher Schrift geschrieben sind. Die Verwendung des
Papierg spricht dafür, daß die Handschrift in Turkestan von einem einge-
wanderten indischen Mönche geschrieben ist.
Auf 5 Blättern hat sich ganz oder teilweise die Paginierung erhalten.
Ein Blatt trägt die Zahl 421. Das Bruchstück eines anderen Blattes auf dem
das etwas verstümmelte Zeichen für 400 und der Rest eines Zeichens für den
Einer erhalten sind, wird durch den Inhalt als das auf 421 folgende Blatt er-
wiesen. Das Bruchstück eines dritten Blattes, das das Zeichen für 400 und
das etwas beschädigte Zeichen für lo zeigt, läßt sich nach dem Inhalt als zu
Bl. 419 gehörig feststellen. Zwei andere Blätter tragen dreiziffrige Zahlen, von
denen Zehner und Einer ohne weiteres als 94 bzw. 9/ zu lesen sind. Das
Zeichen für den Hunderter verlangt einige Bemerkungen. Es ist das Zeichen
für loo, das mit dem unten angehängten Zeichen für 4 zur Bezeichnung von
400 dient, hier aber am unteren Ende der Vertikale noch einen Zusatz zeigt,
der dadurch gebildet ist, daß der Schreiber die Feder zunächst etwas nach
links herauf und dann mit leiser Senkung nach rechts gezogen hat. Ich glaube
' Eine genauere Beschreibung der Fundstelle hat v. Le Coq, SBAW. 1909, S. io^.Sf.
gegeben.
^ Es sind außerdem noch 6 ganz kleine Bruchstücke vorhanden, die wahrscheinlich zu
derselben Handschrift gehören.
 
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