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Lüders, Heinrich
Philologica Indica: ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders ; Festgabe zum siebzigsten Geburtstage am 25. Juni 1939 dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern — Göttingen, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.37426#0093

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Eine indische Glosse des Hesychios

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Eine indische Glosse des Hesychios ).
Im American Journal of Philology, vol. XXII, p. 195ff. haben Louis
H. Gray und Montgomery Schuyler, jr. den indischen Glossen des Hesychios
eine zusammenhängende Untersuchung gewidmet, zu der auch Charles
R. Lanman einige Bemerkungen beigesteuert hat. Trotz alles Scharfsinns,
den die genannten Gelehrten auf die Erklärung jener indischen Wörter
verwendet haben, bleibt doch der größere Teil von ihnen dunkel; nur bei
yrwof, pch und payuei? scheint mir die Deutung zweifellos zu
sein. Ich glaube diesen sicher gedeuteten Glossen noch eine andere hinzu-
fügen zu können, nämlich yayctrpcu' of yrap' 'AAoü;.
Gray und Schuyler führen yayarpat auf sk. y/rnfmchra zurück, ohne
sich im übrigen zu verhehlen, daß dieser Erklärung eine Reihe von Schwierig-
keiten entgegenstehen, sowohl was die Bedeutung als auch was die Form
betrifft. Zunächst ist mawubra überhaupt ein ganz seltenes Wort; das P.
Wtb. gibt nur einen einzigen Beleg aus der Serampore-Ausgabe des Rä-
mäyana auf Benfeys Autorität. Und an dieser Stelle bedeutet das Wort
'Panzer'. Wie marmafra, wörtlich Tier Blößenschützerb je zu der Bedeutung
'Feldherr' kommen sollte, vermag ich nicht einzusehen. Endlich müßte
warwafra in der griechischen Schreibung doch als yctoyarocn erscheinen
oder, falls die Prakritform zugrunde liegen sollte, als /rayydrrca oder
/mparrag entsprechend pk. *mammaha oder *raümnMa. yayarpca müßte,
wie schon Gray und Schuyler bemerkt haben, eine Mischform sein; allein
was soll die Entstehung einer solchen Form veranlaßt haben ?
Ich kann unter diesen Umständen die Erklärung von ya/mrpcn durch
warmafra nicht für richtig halten. Meiner Ansicht nach kann payarpcu
nur sk. waMmäfra sein. Sk. maMmä^ra bezeichnet jeden hohen königlichen
Beamten. Amara, Haläyudha und Hemacandra erklären es durch praJMaa,
Medinikara durch awäfya. Wie die Zitate im P. Wtb. zeigen, erscheint
das Wort in dieser Bedeutung in den Epen, und zum Beweise, daß es auch
der Umgangssprache angehörte, genügt es wohl, an die T^aMmäfad und
die d/mbmmmnMmüfag zu erinnern, von denen Asoka in seinen Edikten
spricht. Von seiten der Bedeutung läßt sich also nichts gegen die Identi-
fizierung von yaydrpat mit waAämäfra einwenden, und ebensowenig sind
lautliche Schwierigkeiten vorhanden. Wie schon die Glosse par peyct,
zeigt2), blieb inlautendes A in der griechischen Schreibung unbe-
zeichnet; daß */müydrpm dann zu //äyd*rpca wurde, bedarf wohl keiner

i) Vgl. jetzt J. S. Speyer im American Journal of Philology, vol. XXII, p. 441.
— Anm. der Red.
T Andere Beispiele bei Wackemagel, Altind. Grammatik I, § 211a. Auch
/mtotoAog* T€Tpd7Eovr, yero/eeror er riy 'Zr&arib o/eotor möchte ich lieber
mit sk. WMÜPea, Büffel, zusammenbringen als mit sk. weea, Widder, da sk. e kaum
durch gr. at wiedergegeben sein kann.
 
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