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Lüders, Heinrich
Philologica Indica: ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders ; Festgabe zum siebzigsten Geburtstage am 25. Juni 1939 dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern — Göttingen, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.37426#0095

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Die Jätakas und die Epik

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ein ursprüngliches &%m&<33.saG) oder allenfalls ^ zu ver-
ändern, wird begreiflich, wenn man bedenkt, wie geläufig den Buddhisten
der Name des Sibikönigs war; gehörte doch die Erzählung von der selbst-
losen Hingabe jenes Königs zu den beliebtesten buddhistischen Jätakas.
Von einer in der indischen Heldensage verhältnismäßig so wenig hervor-
tretenden Persönlichkeit wie Sämba aber hatte ein singhalesischer Mönch
schwerlich je etwas vernommen. Übrigens hat der Kommentator der Gäthä
wohl noch gar nicht an den Sibikönig gedacht. Er bemerkt ausdrücklich,
daß der Sohn der JambävatI nach dem Tode seines Vaters in Dväravati
geherrscht habe, während die Hauptstadt des 6ibireiches nach der Prosa-
erzählung des Sivijät. (499) und des Ummadantijät. (527) Aritthapura,
nach der des Vessantarajät. (547) Jetuttara ist.
Allein es bleibt noch eine weitere Schwierigkeit. Nach dem Harivamsa
ist JämbavatI die Tochter des Bärenkönigs. Der Pali-Kommentator berichtet
dagegen, daß sie ein schönes Candälamädchen gewesen sei; Väsudeva, d. i.
Krsna, sei ihr eines Tages vor dem Tore von Dväravati begegnet, habe sich
sofort in sie verliebt und sie zu seiner Gemahlin gemacht. Müssen wir
diese abweichende Auffassung schon dem Dichter der Gäthä zuschreiben ?
Die Gäthä bildet einen Teil der Rede des Papageien Mäthara, der das
Starenweibchen des Pancälakönigs überreden will, ihn zu heiraten. Die
Starin macht die Einwendung (G. 33):
'"Ein Papagei liebt wohl ein Papageienweibchen, ein Star wohl eine
Starin; wie paßt aber die Verbindung eines Papageien mit einer Starin?'
Darauf antwortet der Papagei (G. 34—36):
^Wenn ein Verliebter eine Frau begehrt, und wenn es auch ein Candäla-
weib wäre, so ist jede^) Verbindung passend; falls Liebe vorhanden ist,
ist keine unpassend.'
"Da ist die Mutter des Königs Sibbi, Jambävati mit Namen; sie war
die Gattin des Väsudeva, die geliebte Gemahlin des Kanha.'
^Die Kimpurisafrau Rathavati, auch die liebte den Vaccha; ein Mann
schloß eine Verbindung mit einem Tierweibchen. Falls Liebe vorhanden
ist, ist keine Verbindung unpassend.'
Wir haben also in G. 36 ein Beispiel für die Verbindung eines Mannes
mit einem Wesen, das zwischen Mensch und Tier in der Mitte steht, ja
geradezu zu den Tieren gerechnet wird. Ist es da nicht ganz wahrschein-
lich, daß der Dichter auch in der vorausgehenden Strophe ein ähnliches
Beispiel gegeben hat, daß er also wußte, daß Jambävati die Tochter eines
i) Samba lautet derName imPrakrit der Jainas, siehe ZDMG.XLII, 496, Z. 23,
27 usw.
*) Vgl. Pischel, Grammatik der Prakrit-Sprachen, § 109. Eine Parallele für die
Überführung des Stammes in die i-Flexion bildet das handschriftlich belegte * *Sü??a&a-
A&sn, S'amturim für Süm&ara&sa, 8'amharam in Samyuttanikäya I, 227.
3) Ich lese mit ga&&o 7P; 7P ist vielleicht ein stehengebliebener Maga-
dhismus.

<5402 Luders, Kleine Schriften

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