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Lüders, Heinrich
Philologica Indica: ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders ; Festgabe zum siebzigsten Geburtstage am 25. Juni 1939 dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern — Göttingen, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.37426#0288

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Epigraphische Beiträge. III

Verständnissen oder aus einer Freude an malerischem Wechsel, die sich
über die Gebote der Logik hinwegsetzte; es ist schlechterdings unmöglich,
daß man einen König darstellte, der sich in den Orden auf ne Innen läßt,
oder einen Mönch, der die ciwm-Gabe macht, wenn der Text, dem man zu
folgen hatte, von einem Sresthin erzählte, der Vihäras stiftete. Diese Maler,
oder vielmehr die Künstler, die ursprünglich die Bilder schufen, von denen
uns hier nur handwerkmäßig hergestellte Kopien vorliegen, müssen einem
Text gefolgt sein, der sich in manchen Punkten von dem Werk, dem die
Verse entnommen sind, unterschied. Das ist an und für sich nichts Auf-
fälliges. Die meisten Pranidhi-Legenden sehen sich zum Verwechseln ähn-
lich; nur wenige, wie die zuDlpamkara oderKäsyapa gehörigen, tragen ein
individuelles Gepräge. So wurden sie miteinander vertauscht oder ver-
mengt, und zwar nicht nur in den verschiedenen Schulen, sondern sogar
in derselben Schule, wie die oben aus dem Mahävastu angeführten Bei-
spiele zeigen. Wie kam man aber dazu, für die Bilder Aufschriften zu
wählen, die mit den Darstellungen nicht im Einklang stehen ? Meines Er-
achtens erklärt sich das so, daß das ursprüngliche Werk, nach dem die
Bilder gearbeitet waren, verloren und durch ein jüngeres, aus dem die Auf-
schriften stammen, ersetzt war. Als man das Bedürfnis fühlte, die Bilder
mit Aufschriften zu versehen, griff man daher zu diesem und wählte Verse
daraus aus, indem man die Kamen der Buddhas als Stichwörter nahm,
ohne sich um den Inhalt der Verse zu kümmern. Ist diese Erklärung richtig,
so würde durch die Verse wenigstens der Name der dargesteilten Buddhas
gesichert sein.

Epigraphische Beiträge.
III. Das vierte Säulen-Edikt des Asoka.
Seit der Ausgabe der Felsen- und Säulen-Edikte des Asoka durch
Bühler sind nahezu 20 Jahre verflossen. In dieser Zeit ist eine Reihe von
Arbeiten erschienen, die das Verständnis dieser Inschriften über Bühler
hinaus gefördert haben; niemand aber wird bestreiten, daß auch jetzt noch
zahlreiche Stellen und einzelne Ausdrücke der Aufhellung bedürfen. Ins-
besondere wird die schärfere Beobachtung des Sprachgebrauches und die
strengere Scheidung der verschiedenen Dialekte vielfach zu anderen Resul-
taten führen; nicht selten wird auch eine Nachprüfung die Erklärungen
Kerns und Senarts, die Bühler nicht angenommen hat, als die richtigen
erweisen. Beispiele dafür glaube ich im folgenden geben zu können.
Unter den Säulen-Edikten ist das vierte, das den ausführlichen Bericht
des Königs über die Lajjükas enthält, in Delhi-Sivälik, Lauriyä-Araräj und
Lauriyä-Nandangarh vollständig, in Delhi-Mlrath, Allahabad und Räm-
purwä wenigstens in größeren Bruchstücken erhalten, sodaß über die
Lesung kaum irgendein Zweifel bestehen kann. Desto größer sind die
 
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