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Lüders, Heinrich
Philologica Indica: ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders ; Festgabe zum siebzigsten Geburtstage am 25. Juni 1939 dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern — Göttingen, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.37426#0405

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Die Saubhikas

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Die Saubhikas.
Ein Beitrag zur Geschichte des indischen Dramas.
Pischel hat in seiner Abhandlung über das altindische Schattenspiel^)
auf die große Ähnlichkeit hingewiesen, die zwischen dem sogenannten
Mahänätaka und dem aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammenden
Dütängada des Subhata besteht. Beide entnehmen ihren Stoff der Räma-
Sage; das Mahänätaka führt die ganze Geschichte des Räma vor, das
Dütängada behandelt eine Episode daraus, die Sendung des Angada und
die sich anschließenden Ereignisse bis zum Tod des Rävana. Wie nahe
sich Mahänätaka und Dütängada stehen, geht schon daraus hervor, daß
sich von den 56 Strophen, die die kürzere Fassung des Dütängada enthält,
nicht weniger als 14 auch im Mahänätaka finden. Es ist freilich nicht
sicher, daß Subhata diese Strophen dem Mahänätaka selbst entlehnt hat.
V. 52 und 53 (= Mahän. M 9, 93 und 92) stehen z. B. auch im Bälarämä-
yana (9, 58 und 59). Subhata kann sie diesem Werk auch direkt entnommen
haben; sagt er doch in der Schlußstrophe selber, daß er einiges selbst ver-
faßt, anderes von älteren trefflichen Dichtern übernommen habe. Genau
so entnimmt aber auch das Mahänätaka einen großen Teil seiner Strophen
älteren Werken; insbesondere sind die Räma-Dramen des Bhavabhüti,
Uttararämacarita und Mahäviracarita, das Bälarämäyana des Räjasekhara,
das Anargharäghava des Muräri und das Prasannaräghava des Jayadeva
geplündert. Aus Strophen besteht aber fast das ganze Mahänätaka. Ge-
legentlich sind kurze Bemerkungen in Prosa den Strophen als Einleitung
vorangestellt; zu einem eigentlichen Dialog in Prosa, wie er sonst im Drama
üblich ist, finden sich aber nur hier und da kümmerliche Ansätze, so z. B.
in der Rezension des Madhusüdana im Anfang des dritten Aktes in der
Szene zwischen Dasaratha und Kaikeyl. Ebenso werden nach Pischel auch
im Dütängada meist nur Verse gegeben; Mur an ganz wenigen Stellen, die
aber nicht einmal in allen Handschriften stehen, findet sich ein kurzer
Dialog/ Die Strophen des Mahänätaka enthalten aber weiter nur zum
Teil die Rede der auftretenden Personen. An zahlreichen Stellen berichten
sie einfach die Handlung in epischer Weise. Ebenso enthält das Dütän-
gada, wie Pischel zeigt, Strophen rein erzählenden Inhalts. Die Strophen
des Mahänätaka sind ferner sämtlich in Sanskrit; ebenso fehlt im Dütän-
gada nach Pischel in mehreren Handschriften das Prakrit. Das Mahänä-
taka zeichnet sich endlich durch die ungeheure Menge der auftretenden
Personen aus; der Vidüsaka findet sich aber nicht unter ihnen. Ebenso
hat das Dütängada eine im Verhältnis zu seinem Umfang auffallend große
Zahl von Personen; der Vidüsaka fehlt aber auch hier. Diese Überein-
stimmungen schließen in der Tat die beiden Stücke eng zusammen und
heben sie von der ganzen Menge der übrigen Dramen ab. Nun nennt sich

i) SBAW. 1906, 8. 482ff.
 
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