Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Lüders, Heinrich
Philologica Indica: ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders ; Festgabe zum siebzigsten Geburtstage am 25. Juni 1939 dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern — Göttingen, 1940

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37426#0442

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
428

Ali und Ala

widersprechen. Das Nätaka hat seit Kälidäsa als ständige Figur den
Vidüsaka. Wenn er bei Bhavabhüti fehlt, so geht das auf persönliche Ab-
neigung zurück. In dem Vortrag epischer Dichtungen, wie sie den Sau-
bhikas zukommen, hat aber der Vidüsaka selbstverständlich keine Stelle.
Er kommt ja auch tatsächlich im Mahänätaka und im Dütängada, die wir
für die Saubhikas in Anspruch nehmen müssen, nicht vor. Glücklicher-
weise sind wir jetzt in der Lage, mit Bestimmtheit behaupten zu können,
daß das episch-mythologische Drama in vorklassischer Zeit den Vidüsaka
noch nicht aufgenommen hatte. Wohl kennen Asvaghosa und Bhäsa den
Vidüsaka, aber er tritt nur im Prakarana, dem bürgerlichen Schauspiel,
auf und in den Dramen, die auf die Kathä zurückgehen, so bei Asvaghosa
im ^äriputraprakarana, bei Bhäsa im Cärudatta, Svapnaväsavadatta,
Pratijnäyaugandharäyana, Avimäraka. Er fehlt dagegen in allen Dramen
Bhäsas, die epische Stoffe behandeln, im Pancarätra, Bälacarita, Madhya-
mavyäyoga, Dütaväkya, DütaghatotUaca, Karnabhära und Urubhanga.
Hier tritt ein tiefgehender Unterschied innerhalb des indischen Dramas
zutage, der auf seinen doppelten Ursprung hinweist. Die Vorführungen
der Saubhikas auf der einen, die Künste der alten auf der anderen
Seite sind die Wurzeln, aus denen das indische Drama erwachsen ist.
Welcher Art jene Künste der waren und wie sie sich zum Drama
umgestalteten, hoffe ich später zeigen zu könneni).

Aii und Ala.
In einem demnächst erscheinenden Aufsatz habe ich den Nachweis zu
führen gesucht, daß das ^ des späteren Sanskrit, das nicht auf altem % oder
r beruht, aus zerebralem ^ entstanden ist, das seinerseits wiederum auf ein
zerebrales d zurückgeht. Ich sehe die Herkunft des % aus ^ unter anderem
als gesichert an, wenn in alten nordindischen Inschriften oder Handschriften
die Schreibung ^ statt des später üblichen ^ vorliegt, und es sei gestattet,
hier an einem weiteren Beispiel zu zeigen, wie solche Schreibungen für

weist schon der Name: wcn/cmy bedeutet Schatten. Das Wayang wong ist überhaupt
erst im 18. Jahrhundert aufgekommen (Juynboll a. a. O. S.119).
d Wenige Tage nach Abschluß dieser Arbeit sandte mir Konow einen Sonder-
abdruck seines Artikels "Zur Frühgeschichte des indischen Theaters" aus den "Auf-
sätzen zur Kultur- und Sprachgeschichte, Ernst Kuhn gewidmet". Konow geht von
ganz anderen Tatsachen aus und beurteilt die Saubhikas und Granthikas ganz anders
als ich; seine Schlußworte über den doppelten Ursprung des indischen Dramas decken
sich aber fast völlig mit meinen eigenen. Ich freue mich über dies Zusammentreffen,
weil es mir eine Gewähr dafür zu sein scheint, daß wir uns auf dem richtigen Wege
befinden. Bemerken will ich noch, daß Konow der Liste der Dramen Bhäsas, die
auf dem Epos beruhen und des Vidüsaka entbehren, noch das Abhisekanätaka und
das Pratimänätaka hinzufügt, die mir nicht, zugänglich sind.
 
Annotationen