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Maeterlinck, Maurice; Oppeln-Bronikowski, Friedrich von [Übers.]
Der Schatz der Armen — Florenz, Leipzig, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.37324#0026
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und handeln schon ganz anders, als die Menschen der vorhergehenden
Geschlechter. Eine Menge von Konventionen, Gebrauchen, Schleiern und
Zwischenwänden fallen als unnütz in den Abgrund; und ohne es zu wissen,
beurteilen wir uns schon fast alle nach dem Unsichtbaren allein. Wenn
ich das erste Mal in dein Zimmer trete, wirst du nach den tiefsten Gesetzen
der praktischen Psychologie das geheime Wort nicht aussprechen, das
jedermann in Gegenwart eines andern ausspricht. Du wirst mir nicht
verraten, wie du dazu kamst, zu wissen, wer ich bin, aber du wirst mir
wiederkommen, mit unausrottbaren Gewissheiten beladen. Dein Vater
hätte mich vielleicht anders beurteilt und sich geirrt. Man muss annehmen,
dass der Mensch im Begriff ist, den Menschen zu berühren und dass die
Atmosphäre sich ändern will. „Haben wir", sage ich mit Claude de St.Martin,
dem grossen, „unbewussten Philosophen", „einen Schritt weiter gethan
auf dem lehrreichen und lichtvollen Wege der Einfachheit der Wesen?"
Lasst uns Stillschweigen und warten. Vielleicht vernehmen wir über ein
kleines das „Flüstern der Götter" . . .

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ie Mehrzahl derMänner kennt sie,und
fast alle Mütter haben sie gesehen.
Sie sind vielleicht nicht zu umgehen,
wie alle Schmerzen, und die, welche
ihnen nicht nahegekommen, sind
minder sanft, minder schwermütig
und minder gut.
Sie sind seltsam. Sie scheinen dem
Leben näher als die andern Kinder
und scheinen nichts zu argwöhnen,
und dennoch haben ihre Augen eine
so tiefe Gewissheit, dass sie unbedingt
alles wissen müssen und wohl mehr als
Einen Abend die Zeit gefunden haben,
sich ihr Geheimnis mitzuteilen. In dem Augenblicke, wo ihre Brüder um
sie herum noch zwischen Geburt und Leben tappen, haben sie sich schon
zurechtgefunden, sind sie schon auf den Füssen, die Hände und die Seele
 
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