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Mahlmann, Heinrich [Hrsg.]; Oriolla, ... von [Hrsg.]; Humboldt, Alexander von [Vorr.]
Zur Erinnerung an die Reise des Prinzen Waldemar von Preussen nach Indien in den Jahren 1844 - 1846 (Band 1) — Berlin, 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.19468#0269
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unter dm blttbeuden Rosensträuchett sicb ausnebmen; und bei Nacbt erst, die vielen Licbter und
Bivouak-Feuer, die dunklen Berglinien und die silberne Mondsicbel darüber: das Alles, vom
dunklen See ans gesehen, ist wirklicb äußerst pittoresk. Jcb muß ancb bier immer an Hoben-
schwangan denken, womit der, etwa eine englische Meile im Durchmesser haltende See in der
That viel Aebnlichkeit hat."

„Die Einsainkeit dieser Gegend ist wunderlieblich. Es stehen hier im Ganzen nur einige
zwanzig enropäiscbe Häuser, in allen Nicbtungen zerstreut. Fast alte Abende werden Fabrten aus
dem See gemacht, verschönt durch den srohlichen Gesang deutscher Lieder. Dabei ist die Temperatur
eine sehr milde; das Thermometer schwankt zwischen 15 nnd 20°, während wir in der Ebene ost
34° im Schatten ausstehen mußten." —

„Es ist eben gegen 4 Ilhr Nachmittags," schreibt der Prinz in einem zwei Tage später aus
Naini Täl datirten Briefe; „prächtige, kühle Luft, manchmal ein wenig zu kalte Windstöße, an die
ich mich, von der Kitze verweichlicht, noch nicht ganz wieder gewöhnen kann. Von den Schnee-
bergen sah ich noch nichts wieder. Jch ging ost Nächmittags express hier aus die Höhe hinter dem
Hause; doch immer war der Horizont nicht rein, sowie anch über die Ebene immer ein schwerer
Dunst gelagert ist. Wir können hier in den Bergen Gott nicht genug danken, aus der schweren,
heißen Atmosphäre heraus zu sein. Alle mögliche aparte Thierarten sind hier in der Gegend; doch,
als wenn unsere Gewehre verhext wären, Keiner brachte etlvas nach Hause. Neulich waren wir
auch in einer großen Gesellschaft hinaus, einen Bären aus seinem Bau zu jagen und zu schießen.
Es sollen hier viele hausen, und es sind in diesen Bergen auch pmchtige Verstecke für sie, wie
auch für Leoparden, deren Fußtapfen ich nur bis jetzt sah. Die lange Höhle, und wo wir sonst
irgend Oesfnungen fanden, Alles wurde durch Fenerbrände in Rauch geseht; aber ein Bär kam
nicht zuin Vorschein. Ein Jndier behauptete, wirklich einen gesehen zu haben; möglich, daß er
irgend eine entlegene, unbesetzte Oeffnung gefunden hat und uns dort entwischt ist."
 
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